
Natürliche Selektion

Upgrade für mehr Inhalte
Wahr oder falsch? Arten sind immer gleich. Ihre Eigenschaften ändern sich nicht im Laufe der Zeit.
Siehst du den Vogel da? Kaum erkennbar, was? Da fliegt er davon! Einige Tiere sehen fast genauso aus wie die Umgebung, in der sie leben. Sie ähneln Blättern, Baumrinden, Sand oder Moosen.
So fällt es ihnen leichter, sich vor ihren Feinden – oder... ... vor ihrer Beute zu verstecken. Alle Lebewesen haben Eigenschaften, die ihnen dabei helfen, sich an ihr spezielles Umfeld anzupassen... ... oder den Konkurrenzkampf mit anderen zu bestehen. Sie haben, zum Beispiel, ... ...
einen Schnabel, um Kerne zu knacken; ... Zähne, um Fleisch zu kauen; ... Wurzeln, um tief in die Erde zu reichen und dort selbst in trockenen Gegenden Wasser und Nährstoffe zu finden; ... oder Fell, um in den kalten Bedingungen zu überleben. Doch wie kam es dazu?
Wie kann sich eine Art gemäß ihrem Lebensumfeld formen und sich auf diese Weise an ihre Bedürfnisse anpassen? Hier ein Beispiel, wie das klappen kann: Dies ist ein Schmetterling, genauer gesagt ein Birkenspanner. Es gibt eine helle und gefleckte Form... ... und eine dunkle. Unter diesen Schmetterlingen gibt es verschiedene Gene, die zu verschiedenen Farbtönen führen.
Der Birkenspanner hält sich oft auf Birken auf, deren Stämme häufig eine helle Farbe haben. Der hellfarbige Birkenspanner ist darauf vor dem hellen Hintergrund nur sehr schwer zu erkennen. Die dunklere Form des Birkenspanners ist hingegen viel einfacher zu erkennen. Und das ist gefährlich. Diese Schmetterlinge sind leichte Beute für Vögel auf der Suche nach Essen.
Da es den Vögeln leichter fällt, die dunklen Birkenspanner auszuspähen, ist diese Form selten geworden. Die meisten Birkenspanner sind hellfarbig. Das war zumindest mal so. Denn am Ende des 19. Jahrhunderts geschah in England etwas Interessantes.
Die Menschen verbrauchten damals viel Kohle zum Heizen, aus den Schornsteinen stieg deshalb schwarzer Ruß, der die Baumstämme der Birken dunkler verfärbte. Nun waren plötzlich die hellen Birkenspanner am leichtesten zu sehen, und so wurden sie am häufigsten von den Vögeln gefressen. Die dunklen Birkenspanner, mit einem Gen für einen dunkleren Farbton, verbreiteten sich nun wieder mehr. Heute entsteht nicht mehr so viel Ruß beim Verbrennen, und so sind die Baumstämme wieder heller. Darum fällt es den hellen Birkenspannern wieder leichter, sich zu gut tarnen.
Heute sind die hellen Formen wieder eindeutig in der Überzahl. Die Art Birkenspanner hat sich im Laufe der Zeit also ganz schön gewandelt, ... weil es die Individuen mit Genen für bestimmte Eigenschaften waren, die überlebt und sich fortgepflanzt haben, während andere gefressen wurden. Und genauso geschah es auch, als sich... dieser Schnabel, diese Zähne, diese Wurzeln, und dieses Fell... ...
entwickelten und so gut an die jeweiligen Umgebungen anpassten, in denen diese speziellen Tiere und Pflanzen zuhause sind. Jede Art hat Individuen, die es schafften, sich besser an ihre Umwelt anzupassen. Diese Individuen hatten bessere Chancen, zu überleben, sich fortzupflanzen und ihre Gene weiterzugeben. Gene für Eigenschaften, die die Überlebenschancen verbessern, werden verbreitet. Gene, die die Überlebenschancen verringern, verschwinden.
Es ist, als ob die Natur die Eigenschaften auswählt, die sich in der Umwelt eignen und dabei hilft, sie zu verbreiten. Wir nennen das natürliche Selektion. Natürliche Selektion ist einer der natürlichen Vorgänge, welche die Grundlage dafür bilden wie neue Arten entstehen können... ... und wie alte Arten sich teilen können... ... oder schließlich untergehen und aussterben.
Die Entwicklung und Veränderung von Arten nennen wir Evolution. Und natürliche Selektion ist ein wichtiger Teil von Evolution.