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Das Gefangenendilemma
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Wahr oder falsch? Spielt man das Gefangenendilemma mehrmals, entscheidet der Zufall, wer gewinnt.
Bob und Diana sitzen im Gefängnis für ein Verbrechen, das sie begangen haben. Vorher hatten sie eine Sache verabredet: Sie sagen der Polizei nichts über ihre Tat. Sie sind in getrennten Gefängniszellen und können nicht miteinander reden. Bob denkt nach. "Gut, dass Diana und ich uns versprochen haben, nichts zu sagen. Da wir zusammenhalten und schweigen, müssen wir wohl nur ein Jahr ins Gefängnis.
Wir sind also bald wieder draußen. Aber... Was passiert, wenn Diana mich verrät und mir alle Schuld gibt? Dann bekomme ich eine längere Gefängnisstrafe. Vielleicht fünf Jahre?
Sie lässt man dann frei, aber ich versauere hier. Ist doch klar: Sie verrät mich bestimmt. Mist! Was soll ich bloß tun? Vielleicht sollte ich die ganze Schuld auf sie schieben?
Dann sitzen wir länger im Gefängnis, als wenn wir zusammenhalten würden – jeder wohl zwei Jahre. Das ist eine lange Zeit! Aber wenigstens bin ich nicht fünf Jahre hinter Gittern. Ich muss sie auch verraten! Und wenn sie tatsächlich zu mir hält und schweigt, während ich sie verrate?
Dann bin ich sofort frei! Und sie bekommt fünf Jahre. Das wäre für mich das beste!" Bob glaubt: Sollte Diana zu ihm halten, dann ist es besser für ihn, wenn er sie verrät. 0 Jahre ist besser als 1 Jahr. Und sollte Diana ihn verraten, dann ist es noch viel besser für ihn, wenn er sie auch verrät.
2 Jahre sind besser als 5 Jahre. Egal, wofür Diana sich entscheidet: Für Bob ist es immer besser, sie zu verraten. Diana denkt genauso. Also verraten beide den anderen, und beide bekommen eine Gefängnisstrafe von jeweils zwei Jahren. Hätten die beiden doch lieber schweigen und zusammenhalten sollen?
Was wäre, wenn sie ihr Versprechen gehalten hätten? Beide hätten nur ein Jahr im Gefängnis sitzen müssen – und nicht zwei, wie jetzt. Diese Lösung wäre für beide besser. Aber beide haben nur an sich selbst gedacht. Das Ergebnis ist jetzt schlechter, als wenn sie zusammengehalten hätten.
Dieses Problem nennt man das Gefangenendilemma. Man kann daraus ein Spiel machen. Du spielst es nun. Du kannst zwischen den Buttons "Zusammenhalten" und "Verraten" wählen. Dein Gegenspieler hat die gleiche Wahl.
Zwei Knöpfe: "Zusammenhalten" und "Verraten". Es ist die gleiche Situation wie die von Bob und Diana im Gefängnis. Ziel ist es, eine möglichst kurze Gefängnisstrafe zu bekommen. Bob und Diana dachten, es wäre am sichersten, "Verraten" zu wählen. Das stimmt zwar.
Aber nur, wenn du nur einmal spielst. Aber was, wenn du häufig – immer und immer wieder – spielst? Wie kann du die Zeit im Gefängnis dann verkürzen? Wissenschaftler haben das schon oft untersucht und am Ende den besten Spielplan herausgefunden. Es gibt drei einfache Regeln: 1.
Wähle am Anfang "Zusammenhalten". 2. Wenn dein Gegenspieler dich verrät, musst du ihn dafür bestrafen. Räche dich dafür! Verrate ihn in der nächsten Spielrunde.
3. Vergib deinem Gegenspieler. Du rächst seinen Verrat also einmal, aber dann vergibst du ihm und wählst wieder "Zusammenhalten". Halte mit anderen zusammen. Räche dich, wenn jemand dich verrät.
Aber dann vergib dem Verräter. Erinnert dich das an etwas – oder an jemanden? Denkst du vielleicht an dich selbst? An die Menschheit? Wir treffen uns gerne mit anderen und helfen auch gerne.
Wenn uns jemand verrät, ist der erste Gedanke oft: ich werde zurückschlagen. Aber wir sind auch bereit, zu vergeben. Denn das Zusammensein und Zusammenhalten mit anderen macht uns Freude. Die meisten Menschen verhalten sich so. Das Spiel Gefangenendilemma zeigt: Es kann für einen Menschen noch lange nützlich sein, mit anderen zusammenzuhalten.
Auch wenn es kurzfristig für eine Person besser ist, zuerst an sich selbst zu denken. Zusammenhalt tut nicht nur dir gut, sondern auch den Menschen um dich herum.