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Blutgruppen und Bluttransfusionen
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Wahr oder falsch: Als Bluttransfusionen im 17. Jahrhundert erstmals durchgeführt wurden, verwendeten die Ärzte Schafsblut.
Blut ist lebenswichtig. Das wussten wir seit Anbeginn der Zeit. Viel Blut zu verlieren ist tödlich. Vor ein paar hundert Jahren wussten wir kaum etwas darüber, wie das Blut funktioniert. Damals dachte man, dass Krankheiten durch schlechtes oder altes Blut verursacht werden.
Es war üblich, Krankheiten zu behandeln, indem man Blut abgelassen hat – das Aderlassen. Manchmal hat es funktioniert. Aber meistens machte es keinen Unterschied. Oder der Patient ist noch kränker geworden... und vielleicht gestorben.
Im Laufe der Zeit begannen die Menschen sich zu fragen, ob es möglich wäre, jemanden mit neuem Blut zu füllen. Die Übertragung von Blut – die Bluttransfusion – wurde erstmals im 17. Jahrhundert erprobt. Zuerst versuchte man es mit Schafsblut. Das hat nicht so gut geklappt.
Es war offensichtlich, dass Menschen menschliches Blut brauchten. Bluttransfusionen funktionierten jedoch weiterhin nicht gut: bis zum 20. Jahrhundert... als man entdeckte, dass Menschen unterschiedliche Blutgruppen haben und dass das Blut des Spenders mit dem des Empfängers übereinstimmen muss. Das funktioniert so: Etwa die Hälfte unseres Blutes besteht aus roten Blutkörperchen, die Sauerstoff und Kohlendioxid transportieren.
Auf ihrer Oberfläche sind rote Blutkörperchen mit Stoffen beschichtet, die von Person zu Person kaum variieren. Diese Stoffe kann man sich als eine Art Kostüm der Blutkörperchen vorstellen. Das Blut macht seinen Job, egal welches Kostüm die Blutkörperchen tragen. Hast du in deinem Körper jedoch rote Blutkörperchen, die ganz anders aussehen als deine eigenen, dann schlägt dein Immunsystem vielleicht Alarm: Eindringlinge! Bekämpfen wir sie!
Und dein Immunsystem wird das neue Blut zerstören. Vor einer Bluttransfusion müssen wir sicherstellen, dass das Blut des Spenders und des Empfängers kompatibel sind. Deshalb sortieren wir Blut in verschiedene Blutgruppen, basierend auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen. Für Blutgruppen gibt es verschiedene Systeme. Das häufigste nennt man das AB0-System.
In diesem System hat eine Person entweder die Blutgruppe A, B, AB oder 0. Doch auch andere Dinge sind wichtig. So kann eine Person Rhesus-positiv oder Rhesus-negativ sein. Bei einer Bluttransfusion gibt es viel zu beachten. Meistens kann man Blut von jemandem mit der gleichen Blutgruppe erhalten.
Es sind aber nicht nur Blutgruppen mit gleichem Buchstaben, die zusammenpassen. Einige Blutgruppen können auch Menschen mit einer anderen Blutgruppe gegeben werden. Und andere Blutgruppen können von verschiedenen Gruppen erhalten werden. Deine Blutgruppe hängt von der Blutgruppe deiner Eltern ab. Blutgruppen werden vererbt.
Bluttransfusionen retten Leben auf der ganzen Welt. Sie werden aber in verschiedenen Regionen für unterschiedliche Dinge eingesetzt. In Ländern mit hohem Einkommen sind es vor allem ältere Menschen, die Bluttransfusionen erhalten, bei einer Operation des Herz- und Kreislaufsystems. In Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen wird Blut oft schwangeren Frauen gegeben, die krank sind oder bei der Geburt viel Blut verloren haben... ...oder Kindern, die aufgrund von Unterernährung zu wenig rote Blutkörperchen haben, oder die unter der Infektionskrankheit Malaria leiden. Häufig benötigen Menschen auch Blut aufgrund von Unfällen.
Das Blut für Transfusionen kommt von Leuten, die ihr Blut einer Blutbank gespendet haben. Krankenhäuser nutzen es dann. In vielen Teilen der Welt gibt es einen Mangel an Blut. Nicht jeder, der eine Bluttransfusion benötigt, kann auch eine bekommen. Ein weiteres Problem sind Infektionen, die sich durch das Blut ausbreiten können.
Manche sind sehr ernst, wie HIV. Um das zu vermeiden, muss das gespendete Blut sorgfältig auf Krankheiten untersucht werden. Es kann auch schwierig sein, Blut zu speichern, transportieren und bereitzustellen – wenn man etwa an einem Ort mit schlechten Straßen, häufigen Stromausfällen oder ohne sterile Ausrüstung lebt. Es gibt also durchaus noch Probleme, die gelöst werden müssen. Auch wenn Bluttransfusionen heute viel besser klappen als früher.
Määääh!