
Geschlechtsidentität

Upgrade für mehr Inhalte
Richtig oder falsch? Die meisten nicht-binären Menschen möchten gern mit Pronomen wie "es" oder "ihr" angesprochen werden.
Hier darfst du nicht rein! Es ist nur für Mädchen. Weißt wohl nicht, ob du ein Er oder eine Sie bist, was? Vielleicht ein Es... Ich bin Kim!
Es heißt Kim. Kim fühlt sich nicht wie ein Junge – und auch nicht wie ein Mädchen. Sondern irgendwie anders. Die meisten sind mit Penis oder Vagina geboren und denken darüber nicht nach. Sie fühlen sich wie Jungs, weil sie einen Penis haben.
Oder wie Mädchen, weil sie eine Vagina haben. Sie haben also das Gefühl, das ihr Selbstbild – d. h. ihre geschlechtliche Identität – zu ihrem Körper passt. Dann gibt es andere, die sind zwar mit einem Penis oder einer Vagina geboren und werden deshalb auch als Junge oder Mädchen angesehen, aber sie selbst fühlen, dass das nicht richtig ist.
Sie wollen nicht, dass andere sie als etwas sehen, was sie nicht sind. Sie wollen, dass man sie so versteht, wie sie tatsächlich sind. Ein Wort schildert, wie man vom falschen Fremdbild zum wahren Selbstbild kommt: Trans. Diese Gruppe von Menschen nennt man Transgender oder Transsexuelle. Einige Transgender fühlen sich als Mädchen, obwohl sie einen Penis haben.
Oder sie fühlen sich als Jungen, obwohl sie mit einer Vagina geboren wurden. Transgender wechseln also zwischen zwei Identitäten – von der einen zur anderen. Und da die Vorsilbe "bi" für "zwei" steht, nutzt man sie für solche Menschen mit binärer Geschlechtsidentität. Aber was ist mit Kim? Kim fühlt sich nicht als Mädchen – aber auch nicht als Junge.
Viele Transgender fühlen, dass sie nicht in diese zwei Gruppen der Geschlechtsidentität passen. Sie verstehen sich eher als eine dritte Gruppe. Ein drittes Geschlecht. Sie sind nicht-binäre Menschen. Einige nicht-binäre Menschen fühlen sich manchmal eher als Mädchen oder eher als Junge.
Und manchmal fühlen sie sich wie etwas anderes. Andere haben ständig das Gefühl, etwas anderes zu sein. Es gibt also mehr als nur zwei geschlechtliche Identitäten: Männer oder Jungen – die meisten von ihnen sind mit einem Penis geboren. Zu dieser Gruppe gehören aber auch die, die mit einer Vagina geboren sind und sich trotzdem als Junge fühlen: Transjungen. Frauen oder Mädchen – die mit einer Vagina oder einem Penis geboren sind und sich als Mädchen fühlen: Transmädchen.
Und natürlich die Nicht-Binären – also die, die sich als Junge UND Mädchen, keines von beiden oder irgendwo zwischen Junge und Mädchen sehen. Bei Geschlechtsidentität geht es nicht darum, wen du liebst oder toll findest. Denn das nennt man stattdessen sexuelle Orientierung. Und die ist von Mensch zu Mensch verschieden – egal welche geschlechtliche Identität ein Mensch hat. Aber kannst du die Geschlechtsidentität einfach selbst fühlen und wählen?
Ja, das kannst du tatsächlich! Wichtig ist vor allem, was du selbst fühlst. Du hast immer das Recht darauf, zu entscheiden – zu bestimmen –, welches Geschlecht du bist. Für Menschen, deren eigener Körper nicht zu ihrer geschlechtlichen Identität passt, kann sich der Körper ein bisschen wie ein Gefängnis anfühlen. Transgender – die binären und auch die nicht-binären – kann dieses Gefühl depressiv machen.
Einige wollen ihren Körper verändern, so dass er besser zu ihnen passt. Andere wollen das nicht. Depressionen wegen eines "falschen" Körpergefühls nennt man eine Störung der geschlechtlichen Identität. Geschlechtsidentitätsstörungen und auch die Misshandlung durch andere, die nicht verstehen, wie sich das anfühlt, können dazu führen, dass sich viele Transgender richtig furchtbar fühlen. Etwa jeder zweite Transgender hat einmal daran gedacht, sich das Leben zu nehmen.
Was?! Selbstmord?! Wo ist Kim?! Kim! Kim!
Kim! Du lebst! Zum Glück! Was gibt's denn? Äh, ich hab' gespielt...? Wo bist du gewesen?
Es hat gespielt. Hört ihr? Es hat gespielt. Am besten respektierst du Transgender dadurch, dass du sie auf eine Weise und mit solchen Pronomen anredest, wie sie es sich wünschen. Viele nichtbinäre Menschen wollen nicht, dass man sie als ER oder SIE anspricht.
Sie mögen es lieber, wenn die Leute sie im Plural oder mit "es" anreden. Es! Sie! Es! Sie!
Du musst es aber nicht gleich übertreiben. Denn du sprichst über einen Freund, der einen Namen hat. Ich bin Kim.