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Nervenreflexe
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Wahr oder falsch: Nervensignale bestehen aus elektrischen Impulsen.
Autsch! Leon hat sich die Hand verbrannt. Hast du bemerkt, wie er seine Hand blitzartig wegzog? Das hast du sicher auch schon einmal getan, falls du dir die Hand am Herd oder einer Kerze verbrannt hast. Du ziehst deine Hand zurück, ohne Kontrolle.
Es passiert einfach. Aber warum? Wie funktioniert das? Um das zu verstehen, benötigst du ein bestimmtes Wissen über das Nervensystem. Hast du diesen Film noch nicht gesehen, dann tu dies bitte zuerst.
Das Nervensystem ist ein Netz von Strängen und Nerven im ganzen Körper, das Signale hin- und hersendet. Auch das Gehirn ist Teil des Nervensystems. Vom Gehirn aus verläuft eine Sammlung von Nervensträngen. Sie ist in der Wirbelsäule enthalten und wird als Rückenmark bezeichnet. Gemeinsam bilden die Nerven, das Gehirn und das Rückenmark das Nervensystem.
Die Nerven senden Signale über alles, was wir fühlen. Schmiegt sich eine Katze an deinem Bein, wird diese Berührung von Sinneszellen bemerkt. Die Berührung wird in ein Nervensignal umgewandelt, das zuerst zum Rückenmark übertragen wird – und dann weiter zum Gehirn. Dann kann das Gehirn das Signal erkennen und deuten. Das Gehirn analysiert: "Eine Katze schmiegt sich an mein Bein." Ist es aber ein Schmerzgefühl, wenn du etwa deinen Finger verbrennst, dann passiert etwas anderes.
Die Sinnesnerven in Leons Hand haben bemerkt, dass sie verletzt ist. Sie haben ein Schmerzsignal an das Rückenmark gesendet. Und dann passierte etwas ganz Raffiniertes. Das Rückenmark sendete im Nu ein Signal an den Muskel des Armes – mit der Nachricht: Zieh sofort die Hand weg! Leons Arm gehorchte augenblicklich.
Er konnte nichts anders. Gleichzeitig leitete das Rückenmark das Signal an das Gehirn weiter, und so wurde sich Leon bewusst, was passiert war. Das Gehirn bemerkte: "Oh! Ich habe meinen Finger verbrannt und meine Hand weggezogen." Diese Funktion im Rückenmark dient dazu, uns vor Dingen zu schützen, die uns weh tun können. Zum Beispiel Hitze, die der Haut schaden kann.
Diese Funktion ist ein Reflex. Jetzt weißt du also, wieso Leon seinen Arm wegzog, als er sich seinen Finger verbrannte. Nerven und Rückenmark handelten auf eigene Faust, ohne das Gehirn zu fragen: Ein Reflex. Gibt es andere Arten von Reflexen? Ja, eine ganze Reihe.
Zum Beispiel, wenn du etwas ins Auge bekommst. Kennst du sicher aus eigener Erfahrung. Der Reflex aus dem Rückenmark veranlasst dich, sofort die Augen schließen. Nicht du entscheidest das. Es passiert, ohne dass das Gehirn daran beteiligt ist.
Auch Babies zeigen bereits wenige Sekunden nach der Geburt allerlei Reflexe. So greifen sie etwa Dinge auf ihrer Handfläche. Alle Säuglinge tun das. Die bisher erwähnten Reflexe haben wir von Geburt an. Wir müssen sie nicht üben.
Solche Reflexe sind angeboren. Bestimmte Reflexe lassen sich jedoch trainieren. Wer Fahrradfahren gelernt hat, ist in der Lage ein komplexes Zusammenspiel von Muskeln und Sinnesreizen auszuführen, in dem mehrere Reflexe kombiniert werden. Solche Reflexe werden erworben. Geht's dir besser, Leon? - Zum Glück! - Hopp, hopp!
Denk schnell! Wow! Was für'n erworbener Reflex, Leon!