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Geschichte der HIV-Epidemie
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Wahr oder falsch? Heterosexuelle Männer können sich nicht mit HIV infizieren.
1981 liegen in Kalifornien einige Männer im Krankenhaus, die an einer seltsamen Lungenentzündung leiden. Etwa zur gleichen Zeit bemerken Ärzte in New York, dass die Anzahl der Patienten mit einer seltenen Krebserkrankung steigt. Die Ärzte vermuten, dass diese unüblichen Krankheiten mit dem Immunsystem der Patienten zu tun haben. Die meisten dieser ersten Patienten sind homosexuelle Männer. Bis zum Ende des Jahres gibt es jedoch Hunderte von ähnlichen Fällen, und nicht nur unter homosexuellen Männern.
Auch heterosexuelle Männer und Frauen sowie Menschen, die sich Drogen spritzen, und sogar Säuglinge werden krank. Erst Jahre später finden Wissenschaftler das Virus, das zu dieser seltsamen Krankheit führt. Sie nennen es das Humane Immundefizienz-Virus, kurz HIV. Zu diesem Zeitpunkt sind Tausende von Menschen mit HIV infiziert – in mehr als 50 % aller Länder der Welt. Aber woher kam das HI-Virus so plötzlich?
HIV ist ein Virus, das ursprünglich von Affen und Schimpansen in Westafrika stammt. Auf den Menschen übertrug es sich wohl im späten 18. Jahrhundert oder frühen 19. Jahrhundert. Wissenschaftler vermuten, dass Jäger im afrikanischen Busch eventuell mit dem Blut von Affen oder Schimpansen in Kontakt kamen, das das Virus enthielt.
Weil nur Jäger mit dem Virus in Kontakt gekommen waren, verbreitete es sich nicht so schnell. Aber im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lebten die Menschen in Westafrika dann erstmals in viel größeren Städten – eine Folge des Kolonialismus. Wegen des Mehrbedarfs an Essen griffen immer mehr Menschen auf Fleisch aus dem Buschland zurück.
Auf diese Weise kamen mehr Menschen mit dem Virus in Berührung. In den großen Städten verbreitete sich auch eine andere Tätigkeit: Prostitution. Zu dieser Zeit führte man auch die ersten Massenimpfungen und Behandlungen bei tropischen Krankheiten durch. Weil man noch so wenig über Hygiene und angemessene Arbeitsweisen wusste, nutzte das Krankenhauspersonal oft die gleichen infizierten medizinischen Geräte, um die vielen Patienten zu behandeln. Das Virus traf also zum ersten Mal auf Bedingungen, um sich von Mensch zu Mensch ausbreiten zu können, und nicht nur von Tier zu Mensch.
Das Virus verbreitete sich rasant schnell. Als die Menschen begannen aus Westafrika auszureisen, konnte sich das Virus über den gesamten Globus verbreiten. Man weiß aber immer noch nicht, warum sich die Krankheit in den 1980er Jahren so schnell in kurzer Zeit ausgebreitet hat – warum HIV zu einer Epidemie wurde. Seit den 1980er Jahren hat sich viel verändert. Heute weiß man viel mehr über das Virus.
Aber es gibt immer noch viele Missverständnisse, viele Menschen haben eine negative Einstellung gegenüber Menschen mit HIV. Lange Zeit glaubten Menschen, nur bestimmte Gruppen könnten sich mit HIV anstecken – etwa homosexuelle Männer, Drogenabhängige, schwarze oder obdachlose Menschen. Doch man fand ziemlich schnell heraus, dass sich jeder mit HIV infizieren kann. Das Virus überträgt sich von Mensch zu Mensch durch Sex und infiziertes Blut oder von Mutter zu Kind bei der Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen. Und doch dachten viele sie würden das Virus bekommen, wenn sie jemanden mit HIV berühren, oder mit seinem Speichel in Kontakt kommen – was überhaupt nicht möglich ist!
Auch heute noch erfahren viele HIV-Infizierte Diskriminierung durch jene, die sich nicht gut über HIV informieren. Aktuell leben weltweit ca. 40 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion. Und obwohl die Zahl der Neuerkrankungen jährlich sinkt, ist die HIV-Epidemie noch lange nicht vorbei. Darum ist es so wichtig, sich über HIV zu informieren, wie man die Übertragung verhindern und wie man die Infizierten versorgen kann.
Nur so lässt sich die Diskriminierung von Menschen mit HIV bekämpfen und ihr Leben leichter machen. Das Kapitel HIV wird eines Tages hoffentlich endgültig vorbei sein.