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Venus: Schwester der Erde
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Wahr oder falsch? Auf der Oberfläche der Venus befindet sich flüssiges Wasser.
Schaue direkt nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang in den Himmel und du wirst es vielleicht bemerken: ein besonders helles Objekt. Es sieht so aus, als könnte es ein ungewöhnlicher Stern sein, oder vielleicht ein Satellit ... Aber es ist tatsächlich der Planet Venus! In einer Entfernung von fast 109 Millionen Kilometern von der Sonne, ist die Venus der zweite Planet unseres Sonnensystems, und der nächste Nachbar der Erde. Venus und Erde sind nicht nur nah beieinander – sie ähneln sich auch in vielerlei Hinsicht!
Die Venus ist etwas kleiner als die Erde, aber ihre Masse, Dichte, und Gravitationskraft sind sehr ähnlich. Deshalb wird die Venus oft als Schwesterplanet der Erde bezeichnet! Und weil ihr Äußeres so ähnlich ist, glauben Wissenschaftler, dass auch ihr Inneres ähnlich sein muss. Die Venus hat wahrscheinlich einen metallischen Kern umgeben von einem felsigen Mantel, mit einer festen Steinkruste bedeckt. Wissenschaftler glauben, dass der Kern der Venus etwas größer ist als der der Erde, und er könnte einige weniger dichte Elemente wie Schwefel enthalten.
Der Mantel macht den größten Teil des Planeten aus, und die Kruste ist nur etwa 20 bis 50 km dick. Aber trotz der vielen Gemeinsamkeiten sind Venus und Erde auch sehr unterschiedlich. Anders als die Erde ist die Venus ein unfruchtbarer, feuriger Ort. Der Hauptgrund dafür ist die Atmosphäre der Venus. Sie besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid, mit geringen Mengen an Stickstoff, Argon, Schwefeldioxid und Wasserdampf.
Sie ist sehr dick und dicht – der atmosphärische Druck auf der Oberfläche der Venus ist etwa 90 mal mehr als der auf der Erde! Schwefeldioxid in der Atmosphäre gemischt mit Wasserdampf, bildet Wolken aus Schwefelsäure. Diese Wolken und die Atmosphäre sind so dicht, dass etwa 85 % des Sonnenlichts, dass die Venus erreicht in den Raum zurückreflektiert wird. Dennoch ist die Venus der heißeste Planet in unserem Sonnensystem. Wie kommt das?
Kohlendioxid, das ein Treibhausgas ist, fängt die Wärme in der Atmosphäre ein und verhindert, dass es zurück in den Weltraum entweicht. Der Planet kann nicht abkühlen und heizt sich weiter auf, wodurch noch mehr Treibhausgase entstehen. Dies ist als unkontrollierter Treibhauseffekt bekannt. Als Ergebnis beträgt die Temperatur auf der Venus mehr als 460 °C! Es gibt kein flüssiges Wasser auf der Oberfläche der Venus – Das Wasser, das sich dort befunden haben könnte, ist verdunstet und trägt zum Treibhauseffekt bei.
Die Oberfläche der Venus ist also trocken. Sie hat eine rotbraune Farbe, und besteht hauptsächlich aus vulkanischem oder magmatischem Gestein. Große Vulkane sind über den ganzen Planeten verstreut. Einige könnten aktiv sein. Studien der Oberfläche der Venus zeigen dass sie sehr jung ist, möglicherweise nur 150 Millionen Jahre alt.
Das bedeutet, dass irgendwann aus unbekanntem Grund und auf unbekannte Weise, der Planet ganz von selbst wieder aufgetaucht sein könnte! Ein Jahr auf der Venus entspricht etwa 225 Erdentagen – so lange braucht die Venus für eine volle Umlaufbahn um die Sonne. Es dauert tatsächlich länger bis sich die Venus um ihre eigene Achse gedreht hat. – Eine volle Umdrehung dauert 243 Erdentage. Schnell rotierende Planeten sind normalerweise an den Polen leicht gequetscht und prall am Äquator. Aber mit der langsamsten Rotation im gesamten Sonnensystem, behält die Venus ihre nahezu perfekte Kugelform.
Die Venus ist auch der einzige Planet, der sich im Uhrzeigersinn dreht. Auf der Venus geht die Sonne im Westen auf und im Osten unter. Da sie so hell am Nachthimmel leuchtet, wird die Venus seit der Antike beobachtet. Aber die dicke Atmosphäre und feindliche Bedingungen an der Oberfläche erschweren die Erforschung. Es gibt noch viel zu lernen über den Schwesterplaneten der Erde.