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Der Beginn der Apartheid
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Was geschah mit dem sechsten Bezirk von Kapstadt, nachdem die Regierung ihn zu einem „White Only“-Gebiet erklärt hatte?
1982. Von Kapstadt ist nur noch eine karge Landschaft übrig geblieben. Südafrikas Distrikt Sechs. Früher war dies ein lebendiges Arbeiterviertel mit fast 60.000 Menschen. Was ist hier passiert?
Im Jahr 1966 erklärte die Regierung den sechsten Distrikt zu einem Gebiet, in dem nur Weiße leben können, ein "Whites Only" Gebiet. Es wurde planiert, und 99 % seiner Bewohner wurden gewaltsam vertrieben. Die Bevölkerung Südafrikas war schon immer überwiegend nicht-weiß. Aber seit Hunderten von Jahren haben weiße Südafrikaner die Regierung des Landes kontrolliert. Das liegt am Erbe des Kolonialismus: Erst durch die niederländische Besiedlung im 16.
Jahrhundert, und später durch die britische Besiedlung im 19. Jahrhundert. Die Kolonisten schaffen Gesetze, um weißen Südafrikanern zu gewährleisten Zugang zu guter Bildung, hochbezahlten Jobs und den besten Immobilien zu haben. Das Native Land Act von 1913 hindert Schwarze daran, Land in „weißen Bereichen“ zu kaufen oder zu mieten, die 93 % des Landes ausmachen. Das Gesetz schränkt auch ein, wer auf Farmen leben und arbeiten darf, die Weißen gehören.
Um diesen Bedingungen zu entkommen, blicken viele schwarze Südafrikaner auf dem Land in Richtung Städte, obwohl ihre Möglichkeiten, in städtischen Zentren zu leben, eingeschränkt sind. Die meisten lassen sich in hastig errichteten Gemeinden namens Townships am Rande der Städte nieder. Ab Ende der 1930er Jahre ziehen noch mehr schwarze Arbeiter in die Städte, auf der Suche nach Arbeitsplätzen in den neuen geschaffenen Fabriken um die britischen Bemühungen im Zweiten Weltkrieg zu unterstützen. Die Zahl der schwarzen Einwohner in städtischen Gebieten verdoppelt sich in den 1940er Jahren fast. Schließlich sind sie zahlreicher als die weißen Einwohner.
Das Wachstum ist zu schnell. In den Townships gibt es nicht genügend Wohnraum. Sie werden schnell überfüllt. Bald wird klar, dass es nicht genug Arbeitsplätze für alle gibt. Die Townships haben weder Strom noch Abwasser.
Die Menschen werden verzweifelt. Die Kriminalität nimmt zu. Weiße Südafrikaner hingegen fühlen sich durch die wachsende Präsenz der schwarzen Südafrikaner in Städten bedroht. Sie befürchten, dass ihnen ihre Arbeitsplätze weggenommen werden. In diesem angespannten Klima kommt die Nationalpartei des Landes 1948 an die Macht, bei einer Wahl bei der nur sehr wenige Nicht-Weiße wählen dürfen.
Die Nationale Partei wird von Nachkommen niederländischer Kolonisten namens Afrikaner geführt. Sie verfolgen das Versprechen, die weiße Dominanz in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten und die verschiedenen Rassengruppen noch stärker zu trennen. Ab 1948 wird die Rassentrennung zum Gesetz in einem System namens Apartheid, was auf Afrikaans „Getrenntheit“ bedeutet. Im Jahr 1950 ist jeder Einwohner in einer der folgenden Kategorien registriert: Weiße, bestehend aus Menschen mit englischem oder niederländischem Hintergrund; Schwarze, bestehend aus vielen verschiedenen ethnischen Gruppen die etwa 2/3 der Gesamtbevölkerung umfassen; und Farbigen, bestehend aus Menschen ausschließlich gemischter Abstammung unabhängig von ihrer ethnischen Gruppe. Auch in Südafrika gibt es eine kleine Population von Menschen südasiatischer Abstammung, ein Erbe des britischen Kolonialismus.
Sie bekommen auch eine eigene Kategorie: Inder. Diese vier Gruppen sind gezwungen, in getrennten Gebieten zu leben nach dem Group Areas Act. Vielen schwarzen Südafrikanern wird die Staatsbürgerschaft entzogen und in 10 ländliche Gebiete verlegt, Heimatländer genannt. Die Heimatländer sollen autark sein, aber es fehlt ihnen an allem: Wohnflächen, Arbeitsplätzen, Ackerland. Andere werden in die Townships verlegt.
Auch die Gemeinden sind jetzt getrennt, und ihre Bedingungen haben sich nicht verbessert. Um weiße Bereiche zu betreten, müssen Nicht-Weiße Pässe mit einer Sondergenehmigung mitführen. Diejenigen, die ohne Pässe erwischt werden, werden verhaftet oder eingesperrt. Auch öffentliche Einrichtungen im ganzen Land sind getrennt – Weiße und Nicht-Weiße müssen getrennte Krankenhäuser, sogar Busse und Strände nutzen. Die Strafe für Verstöße gegen Apartheidgesetze ist hart.
Dennoch akzeptieren viele Südafrikaner keine Rassentrennung. Eine Widerstandsbewegung formiert sich.