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Weltkulturerbe
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Wahr oder falsch? Weltweit gibt es über 1000 Welterbestätten.
Maria liebt den schönen alten Musikpavillon in diesem Park. Sie hat so viele Erinnerungen an diesen Ort: ihre Konzertbesuche mit Sofia, die Hochzeit ihrer Cousine... Doch Moment mal ! Was ist das? Man will den Musikpavillon abreißen?
Aber er ist doch ein Teil der Geschichte unserer Stadt, das ist nicht okay! Du bist nicht die Einzige, die so denkt Maria. Überall auf der Welt wollen viele Menschen Orte schützen, die Teil ihrer Geschichte und Kultur sind. Diese Orte zeigen, wie Menschen damals gelebt haben: ihre Bräuche, Werte und Überzeugungen. Der Wunsch, solche Orte zu schützen, war 1945 besonders stark. Das war nach dem 2.
Weltkrieg. Viele wichtige historische Gebäude und Denkmäler waren damals im Krieg beschädigt oder zerstört worden. Etwa zur gleichen Zeit wurde die die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur – kurz UNESCO – gegründet. Ziel der UNESCO ist die Förderung von Frieden und Zusammenarbeit zwischen den Ländern in verschiedenen Bereichen: Bildung, Wissenschaft und Kultur. Durch das internationale Zusammenwirken kehrt ein solches Ausmaß an Zerstörung durch Krieg hoffentlich nie wieder.
Eines der frühesten UNESCO-Projekte zum Schutz einer Kulturstätte findet in den 1960er-Jahren in Ägypten statt. In Assuan baut man einen großen Damm, um Ackerland zu schützen. Durch den Damm entsteht ein See, der Abu Simbel überflutet: den Ort, an dem zwei altägyptische Tempel aus dem Jahr 1244 v. Chr. stehen.
Ein internationales Team zerlegt die Tempel sorgfältig und baut sie woanders wieder auf. Das dauert fast fünf Jahre, aber am Ende sind die Tempel gerettet. Die Tempel von Abu Simbel bringen die Menschen zum Nachdenken: Es gibt natürliche und kulturelle Welterben, die größer sind als geographische Grenzen und Politik. 1972 vermittelt die UNESCO zwischen vielen Ländern bei der Erstellung einer Liste wichtiger und schützenswerter Kulturstätten. Großer Sprung in die Gegenwart: Es gibt über 1000 Weltkulturerben auf der ganzen Welt.
Die meisten Stätten des Weltkulturerbes sind kulturell. Kulturstätten sind z. B. archäologische Stätten, Denkmäler, Skulpturen oder historische Städte und Gebäude. Der Musikpavillon könnte in diese Gruppe passen!
Und dann gibt es noch natürliche Stätten: Orte mit einzigartiger biologischer Vielfalt, Ökosysteme und Geologie wie das Great Barrier Reef in Australien! Es gibt auch einige gemischte Stätten von natürlicher und kultureller Bedeutung wie etwa Machu Picchu in Peru. Dort findest du alte Inka-Ruinen und vom Aussterben bedrohte Tiere wie z. B. den Brillenbären.
Willst du den Musikpavillon schützen, musst du nachweisen, dass er wertvoll für alle Menschen auf der Welt ist und mindestens eines von zehn Auswahlkriterien erfüllt. Du solltest dich über den Musikpavillon schlaumachen und etwas über seine Geschichte lernen! Na Maria, was hast du gelernt? Dieser Musikpavillon wurde von einer berühmten Architektin gebaut. Die UNESCO schützt auch viele ihrer anderen Bauten ...
der Musikpavillon hat also scheinbar gute Chancen, Weltkulturerbe zu werden! Heißt das, der Musikpavillon ist für immer gerettet? Die UNESCO leistet wichtige Arbeit für den Schutz weltweiter Kultur- und Naturschätze. Doch trotz ihrer Einstufung stehen Weltkulturerben immer noch vor Problemen. Sie können bedroht sein von Kriegen, Naturkatastrophen, Umweltverschmutzung, unerlaubter Jagd, Vandalismus usw.
Diese Probleme bringen manche Weltkulturerben in "Gefahr". Über 50 dieser Kulturstätten sieht man zur Zeit als "gefährdet" an. Manchmal kann eine Berufung durch die UNESCO sogar neue Probleme bringen. Als man z. B. den Simien-Nationalpark in Äthiopien zum Weltkulturerbe ernannte, durften die dort Ansässigen nicht mehr ihre traditionelle landwirtschaftliche Arbeit ausüben.
Man siedelte sogar viele Gemeinden aus dem Park aus. Es gibt keine einzelne einfache Lösung, um weltweite Schätze zu schützen. Aber Maria: Wenn du den Musikpavillon schützen willst, dann wäre die Ernennung zum UNESCO Weltkulturerbe ein guter erster Schritt. Viel Glück!