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Politische Landkarten
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Wahr oder falsch? Deutschland war einst in zwei getrennte Staaten geteilt.
Hier siehst du eine bunte Landkarte von Europa. Jedes Land hat eine andere Farbe. Was können wir von dieser Landkarte ablesen? Alles, was wir sehen können, sind Küstenlinien am Meer, und die Grenzen zwischen den Ländern. Aber wir können nicht erkennen, wo es Berge gibt oder Seen oder Flüsse.
Wir können keine Städte erkennen. Wir können nichts über das Klima oder die Natur erfahren. Wir können nur die Grenzen verschiedener Staaten sehen. Das ist eine politische Landkarte. Aber was legt fest, wo sich die Grenzen zwischen den Staaten befinden?
Die Antwort ist: Menschen entscheiden, wie eine politische Landkarte aussieht. Menschen können keine Berge oder einen Ozean verschieben, aber wir können die Grenzen zwischen Ländern ändern. Hier siehst du eine politische Landkarte von Europa zu Beginn des Jahres 1989. Wir sehen Länder wie die Tschechoslowakei in Mitteleuropa und Jugoslawien am Mittelmeer. In Osteuropa gibt es ein riesiges Land, Sowjetunion genannt.
Aber im Herbst 1989 kommt es in Ost- und Mitteleuropa zu großen Veränderungen. Menschen, die lange Zeit in einer Diktatur gelebt haben, protestieren gegen ihre Staatsoberhäupter und starten eine Revolution. In den darauffolgenden Jahren hören einige osteuropäische Staaten auf zu existieren und andere Staaten entstehen. Die politische Landkarte muss also neu gezeichnet werden. Ein paar Jahre später sieht sie anders aus.
Die Sowjetunion gibt es nicht mehr und wo die Sowjetunion einmal war, gibt es nun mehrere kleinere Staaten. Die Tschechoslowakei ist auch verschwunden. Sie wurde in zwei Staaten aufgeteilt, Tschechien und die Slowakei. Diese Teilung erfolgte nach friedlichen Verhandlungen. Jugoslawien hingegen ist nach einer Reihe von blutigen Kriegen in sieben Länder zerbrochen.
Politische Landkarten können also verändert werden, sowohl auf friedliche als auch gewaltsame Art. In Deutschland schließen sich zwei Staaten – Ost- und Westdeutschland – zu einem vereinigten Deutschland zusammen, nachdem sie 45 Jahre lang geteilt waren. Dies sind ein paar Beispiele, wie sich politische Landkarten verändern können, aufgrund von Entscheidungen, die Menschen getroffen haben. Die Geschichte ist voller solcher Beispiele. Manchmal folgt eine Grenze einer von der Natur vorgegebenen Form, wie hier zwischen den Ländern Deutschland und Polen.
Die Flüsse Neiße und Oder bilden einen langen Abschnitt der Grenze. Auf der einen Seite des Wassers befindet sich Deutschland, auf der anderen Seite ist Polen. Gebirge können auch eine natürliche Grenze bilden, wie die Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien. Die natürlichen Grenzen schlängeln sich meistens und sind unregelmäßig – wie die Formen der Natur. Andere Grenzen sind komplett gerade und sehen überhaupt nicht natürlich aus.
In Afrika zum Beispiel verlaufen viele der Staatsgrenzen schnurgerade durch riesige Landflächen. Diese Grenzen wurden mit einem Lineal gezogen, während einer Konferenz in Berlin in den Jahren 1884 und 1885. Die europäischen Staaten entschieden, weite Teile Afrikas zu übernehmen, und die europäischen Staatsoberhäupter teilten den Kontinent untereinander auf. Damals wie heute entscheidet die Politik, wo Staatsgrenzen verlaufen sollten. Und Politik wird von Menschen gemacht.
Daher gestalten Menschen die politische Landkarte.