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Asyl
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In welchem Jahr wurden die Vereinten Nationen gegründet?
Patricia liebt Frauen. Sie ist lesbisch. In Patricias Heimatland verfolgt man homosexuelle Menschen jedoch. Etliche ihrer Freunde wurden inhaftiert, andere wurden missbraucht. In Patricias Heimatland ist es gefährlich für Homosexuelle, darum hält sie es dort nicht mehr aus.
Sie muss fliehen, um sich zu schützen und nach ihren Wünschen leben zu können. Keine leichte Entscheidung! Wohin soll sie gehen? Wovon soll sie leben? Gibt es ein Land, das sie aufnimmt?
Patricias Kopf ist voll, und bislang hat sie noch keine Antworten auf ihre Fragen gefunden. Als Erstes muss sie in ein anderes Land einreisen. Danach kann sie die Behörden dort vor Ort um Schutz bitten. Patricia stellt einen Antrag auf politisches Asyl. Dass Menschen um ihr Leben fliehen, ist nichts Neues in der Geschichte der Menschheit.
Besonders viele Flüchtlinge gab es während und nach dem zweiten Weltkrieg. Nach dem Kriegsende 1945 waren Millionen von Menschen auf der Flucht in Europa, in Asien und in Afrika. Nach dem Krieg vereinten sich die Staaten der Welt, um gemeinsam Katastrophen zu verhindern: etwa Krieg und große Flüchtlingsströme. Sie gründeten die Vereinten Nationen: die UNO. 1950 wurde das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge – kurz UNHCR – gegründet.
1951 war Dänemark das erste Land, das ein Dokument unterzeichnete, in dem man die Rechte von Flüchtlingen festhält: die Genfer Flüchtlingskonvention. Dort steht geschrieben: Ein Flüchtling musste sein Land verlassen, weil er verfolgt wurde oder sein Leben in Gefahr war, und er in seinem Heimatland keinen Schutz erhält. Ein Flüchtling wird verfolgt aufgrund seiner Hautfarbe, Nationalität, sexuellen Neigung oder seiner Überzeugungen. Ein Flüchtling hat das Recht, Schutz – Asyl – in einem anderen Land zu suchen. Allerdings bestimmt der Aufnahmestaat, ob der Asylsuchende bleiben darf.
Ein Aufnahmestaat darf Flüchtlinge nicht in Länder mit hohem Risiko, dass die Flüchtlinge dort verfolgt, gefoltert oder getötet werden, abschieben. Viele Länder unterschrieben das Dokument. Bis heute haben mehr als 3/4 aller Länder der Welt es unterzeichnet. Patricia hat also das Recht, in dem Einreiseland um Asyl zu bitten – sofern dieser Staat die Flüchtlings- konvention unterzeichnet hat. Das heißt aber nicht, dass sie das Recht hat, zu bleiben, Sie erhält also nicht automatisch Asyl.
Das entscheiden allein die Behörden des Einreiselandes. Patricia trifft andere Flüchtlinge, die auch hier sind, um Asyl zu beantragen. Tao Wing hat gegen die Regierung seines Landes protestiert. Er musste fliehen, weil die Polizei ihn verfolgte und schikanierte. Issa ist vor dem Krieg und der Gewalt in seinem Heimatland geflohen.
Diese Drei und alle Anderen, die hier Asyl beantragt haben, hoffen, bleiben zu dürfen. Sie wollen, dass man ihren Asylantrag genehmigt. Ihr Antrag landet hier: in der Ausländerbehörde. Das ist David. Er liest die Asylanträge.
Er und seine Mitarbeiter klären nun, ob die Asylbewerber wirklich einen Anspruch haben, Schutz zu suchen. Haben sie einen Grund, Schutz zu erhalten? Werden Homosexuelle in Patricias Heimatland wirklich verfolgt? Schikaniert die Polizei die Bürger in Tao Wings Land? Ist die Gewalt in Issas Land wirklich so stark verbreitet?
Antworten auf diese Fragen sind oft schwer zu finden. Die Situation ist von Fall zu Fall anders. Manchmal unterscheiden sich einzelne Teile eines Landes. Die Nachforschungen dauern oft sehr lange. Indessen lernt Patricia die neue Sprache.
Sie will so schnell wie möglich lernen, denn sie hofft darauf, bleiben zu dürfen. Nach sechs Monaten erhält Patricia den Bescheid. Sie hat einen Grund, geschützt zu werden, und erhält Asyl. Sie ist total erleichtert. Außerdem hat sie jetzt Eva kennengelernt.
Patrica ist bereit für ihr neues Leben.