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Die Britische Ostindien-Kompanie: Einführung
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Welchen Spitznamen erhielt die Britische Ostindien-Kompanie?
1497 findet der portugiesische Entdecker Vasco Da Gama den Seeweg um das Kap der Guten Hoffnung nach Asien. Die Europäer müssen nicht mehr den Weg über das Mittelmeer und vorbei an Arabien nehmen. Da Gamas Entdeckung macht Portugal zum stärksten Handelspartner mit Asien. Aber jetzt, am Ende des 16. Jahrhunderts, wollen auch die Niederlande und England mehr Macht bekommen.
Beide Länder eröffnen Firmen, um mit Ostindien Handel zu betreiben. Aber was bedeutet Ostindien eigentlich? Der östliche Teil von Indien? Nein. Damals bedeutete Ostindien das gesamte Gebiet westlich von Afrika, bis nach China.
Die Niederländische Ostindien-Kompanie wird 1602 gegründet. Die Niederlande, also die Holländer, machen 1595 ihre erste Entdeckungsfahrt hierhin. Die Portugiesen waren da schon seit vier Jahren dort. Aber die Niederlande sendete viel mehr Schiffe und jetzt, im 17. Jahrhundert, ist ihre Handelsflotte schon die größte in der Welt.
Von ihren Reisen bringen sie Gewürze nach Hause – und Porzellan und Stoffe: Baumwolle und Seide mit tollen Mustern. In Europa tragen damals alle Kleidung aus schwerer, grober Wolle. Deshalb sind diese leichteren, bunten Stoffe neu und sehr beliebt. Es ist nicht leicht, Handel in Ostindien zu treiben. Die Waren aus Ostindien verkaufen sich zwar gut auf dem europäischen Markt, aber es ist schwer, europäische Waren in Ostindien zu verkaufen.
Zum Handeln müssen die Kaufleute also große Ladungen mit Gold und Münzen mitbringen. Diese wiegen aber viel und es ist auch gefährlich, denn es gibt viele Piraten auf dem Meer. Aber die Niederländische Ostindien- Kompanie schafft hier in Asien neue Märkte. So nimmt die Firma Geld ein und muss auch keine Münzen von zuhause mitbringen. Zurück zur allerersten Entdeckungsfahrt der Holländer!
Das sind die Gewürzinseln, die Molukken. Wie der Name schon sagt, waren sie bekannt für ihre Gewürze. Besonders für Muskatnuss und Gewürznelken. Die spanischen und portugiesischen Kaufleute hatten lange um die Inseln gekämpft, aber jetzt nehmen die Holländer die Inseln schnell an sich. Die Engländer freut das gar nicht.
Um im Handelsstreit um die Gewürzinseln mithalten zu können, tun sich hunderte Kaufleute in London mit einigen Adeligen zusammen und gründen eine Handelsfirma. Im Jahr 1600 gibt die Königin der Firma das Monopol für den gesamten Handel zwischen England und Ostindien. Der vollständige Name der Firma ist nun Ehrenhafte Britische Ostindien-Kompanie. Aber schon bald hat sie einen Spitznamen – die "John"-Kompanie. Aber warum?
Keiner weiß es genau, vielleicht wegen dem Wort "Ehrenhaft", also "Honourable". Der Titel "Honourable" bedeutet, dass etwas ehrenvoll ist. Hier wird er zu "Hon" abgekürzt. Aus "Hon" wurde also "John". Die Niederländische Ostindien-Kompanie ist mächtig, deshalb müssen die Briten die Molukken aufgeben.
Dafür siedeln sie sich hier an. In Indien. Die Britische Ostindien-Kompanie ist so erfolgreich, dass Karl I., König von England, Partner der Firma werden will. Aber keine Chance! Die Firma sagt nein.
Also eröffnet er eine eigene Firma. Doch dann bricht ein Bürgerkrieg in England aus. Der König wird eingesperrt und getötet. Seine Firma wird geschlossen. Das ist Oliver Cromwell.
Er führte den Aufstand gegen den König an. Nach dem Bürgerkrieg übernimmt er die Macht. Zum ersten Mal seit langer Zeit sitzt kein König oder eine Königin auf dem Thron. Es ist das Ende der Monarchie! Doch nicht für lange.
Richard Cromwell wird nach seinem Vater der neue Anführer. Aber die Armee mag ihn nicht – ein schönes Chaos! Ein General versucht einen Putsch und ernennt sich selbst zum Anführer. Um die Unruhen zu beenden, bringt das Parlament die Monarchie wieder zurück. Karl II.
wird König. In dem ganzen Chaos nutzt die Britische Ostindien-Kompanie ihre Chance: Sie holt sich die Erlaubnis für mehr Kontrolle in Indien. Sie darf jetzt ihr eigenes Geld prägen und eine eigene Armee haben. Während die Britische Kompanie immer mehr Macht gewinnt, verlieren die Holländer an Macht. Die Britische Ostindien-Kompanie bekommt jetzt immer mehr politische Macht in weiten Teilen von Indien.