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Der Dreieckshandel
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Wie wurden die Perlen genannt, die nach Afrika verschifft wurden?
Dieses Dreieck zeigt Handelswege zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert. Schiffe bringen Frachten von England nach Afrika. Dort kommen weitere Frachten an Bord.
Weiter geht's nach Nord-, Süd- und Mittelamerika, wo mehr Frachten an Bord kommen und nach England und Europa verschifft werden. Sieht ganz normal aus, oder? Ein rein wirtschaftlicher Handel, bei dem die beteiligten Länder Gewinne machen? Stimmt. Aber unter den gehandelten Waren sind auch...
Menschen! Im 16. Jahrhundert brechen die europäischen Länder zu neuen Gebieten auf, denn sie wollen ihre politische Macht in der Welt ausweiten und reicher werden. Wenn ein Staat ein anderes Land so erobert und in seinen Besitz bringt, reden wir von einer Kolonie: Kolonialismus. Mit dem Kolonialismus im neu entdeckten Amerika fing dieser neue Handel an.
1526 bringen die Portugiesen zum ersten Mal afrikanische Sklaven zu den Kolonien in der neuen Welt. Auch andere europäische Staaten sehen den finanziellen Nutzen in diesem Handel und ziehen schnell mit. Das ist der Anfang vom Dreieckshandel. Die erste Station in diesem Dreieck ist ein Hafen in England. Hier kommt Fracht an Bord, die verkauft und gehandelt werden soll – zum Beispiel: Alkohol, Waffen, Kleidung und diese Art von Perlenschmuck.
Man nennt sie Handelsperlen. Was mit diesen Perlen gehandelt wird? ... Sklaven! Und das ist die zweite Station im Dreieck: Afrika. Hier in Westafrika verschiffen die Europäer gefangene Menschen als Waren in die Kolonien.
Männer, Frauen und Kinder werden von Afrikanern anderer Stämme gejagt und eingesperrt und dann an die europäischen Sklavenhändler verkauft. Viele Gefangene sterben auf dem langen, anstrengenden Weg zur Festung der Sklavenhändler. Die Sklavenhändler sperren die gefangenen Afrikaner monatelang ein, bis sie weiter verschifft werden. Viele Gefangene sterben im Gefängnis. Die Frachtschiffe sind eigentlich für andere Waren gedacht.
Also werden die Schiffe so umgebaut, dass möglichst viele Sklaven reinpassen und der Gewinn möglichst hoch ist. Die Sklaven haben auf dem Frachtdeck kaum Platz zum Stehen, also müssen die männlichen Sklaven sich hinlegen oder -setzen. Sie sind an den Boden gekettet. Sie sind nackt, können sich kaum bewegen und sind auf der ganzen Seereise ohne Tageslicht. Zwar geht es den Frauen und Kindern ein wenig besser, aber wegen den unmenschlichen und dreckigen Bedingungen auf dem Schiff sterben mindestens 15 % der gefangenen Afrikaner.
Im 17. und 18. Jahrhundert werden die meisten Sklaven zu großen Farmen in Brasilien und auf die Westindischen Inseln gebracht. Dort müssen sie Zuckerrohr oder Tabak anbauen. Ab Ende des 18.
Jahrhunderts landen die meisten Sklaven auf Baumwollfeldern in den südlichen Staaten der USA. Diese großen, gewinnorientierten Farmen nennt man auch Plantagen. Die Produkte der Plantagen werden nach Europa verschifft. Zucker, Baumwolle und Tabak. Die Gewinne sind riesig, weil die Arbeitskräfte so billig sind.
Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts ändert sich das Dreieck manchmal. Auch die Stadt Boston in Nordamerika ist jetzt eine Station im Dreieckshandel und ersetzt England. Das Dreieck sieht nun also so aus. Der Dreieckshandel läuft vom Ende des 16.
Jahrhunderts bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Seine stärkste Phase ist im 18. Jahrhundert. In diesen Jahrhunderten werden etwa 10 Millionen Afrikaner gewaltsam in die Kolonien gebracht.
Dazu kommen die vielen Millionen Afrikaner, die vor und während der Seereise starben. Sklaverei ist nichts Neues in dieser Zeit. Neu ist aber, dass man die Sklaven nicht als Menschen sieht! Sklaven, die während der Seereise sterben, sieht man als Sachschäden und nicht als Verluste von Menschenleben.