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Schwedischer Sklavenhandel
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What was the name of the Queen that gave Louis de Geer de permission to equip Sweden’s first slave ship?
Der europäische Handel mit Sklaven aus Afrika fand zwischen dem 16. und dem frühen 19. Jahrhundert statt. Wie dachten die Schweden über den Sklavenhandel? "Ich weiß! Wir waren dagegen!
Oder? ... Bitte sag, dass wir dagegen waren!" ... Neiiiiin... Sklaverei war in Schweden nichts Neues. Vor und während der Wikingerzeit gab es Kriegsgefangene, die man als Sklaven hielt.
Diese Sklaven nannte man Thrall. Auch die Kinder von Thrall waren Sklaven. Ab dem Mittelalter verbreitete sich das Christentum mehr und mehr und die Menschen fingen an, Handel mit Sklaven falsch zu finden. Sklaverei wurde verboten. Die letzten Thrall wurden im 14.
Jahrhundert befreit. Etwa 300 Jahre später, in der Mitte des 17. Jahrhunderts, kommt der niederländische Kaufmann Louis De Geer nach Schweden. Er erkennt, wie wichtig die Herstellung von Eisen für Schweden und seine Industrie sein könnte. Deshalb nennt man Louis De Geer manchmal auch den Vater der schwedischen Industrie.
Aber De Geer weiß auch, dass Eisen eine Rolle im Sklavenhandel spielt. Die Sklavenhändler brauchen Waffen, Ketten und Fesseln. Ein Geschäft, das viel Geld einbringt. Zwar betreibt Schweden noch keinen Sklavenhandel, aber andere Länder verwenden das Eisen schon für ihren Handel. 1646 erteilt Königin Kristina von Schweden De Geer die Erlaubnis, das erste schwedische Sklavenschiff auszustatten.
Das Schiff segelt nach Afrika. Dort kaufen sie Sklaven und verkaufen sie auf den Westindischen Inseln. Viele Sklaven sterben auf dem Weg dorthin. Wirtschaftlich gesehen ist die Reise aber erfolgreich. So erfolgreich, dass die Königin jetzt eine Firma für Sklavenhandel gründen will.
De Geer öffnet 1649 im Auftrag der Königin die Schwedische Afrika-Kompanie. Ein Jahr später, also 1650, kauft Schweden eine Kolonie vom König der Fetu – einem Volk hier in Afrika. Die Kolonie heißt Schwedische Goldküste, oder auch Cabo Corso. Hier errichtet die Firma Stationen für ihren Sklavenhandel. Außerdem kauft die Firma eine alte Sklavenfestung und baut sie wieder auf: Carolusborg.
Doch die Konkurrenz in diesem Handel schläft nicht. Die Briten überfallen einige schwedische Schiffe, um ihre Konkurrenten loszuwerden. Viele Länder wollen Carolusborg erobern. Die Dänen schaffen das zuerst. 1658 erobern sie die Festung mit Hilfe der einheimischen Fetu-Krieger.
Schweden und Dänemark befinden sich im Krieg, schließen aber 1660 Frieden. Eigentlich soll Schweden die Festung nun zurückbekommen. Aber der dänische Leiter der Festung hat sie an die Niederländer verkauft und ist mit dem Geld verschwunden. Die Einheimischen haben die Nase voll von den Holländern. Also erobern sie die Festung zurück und verkaufen sie wieder an die Schweden.
Die Schweden nutzen die Festung bis 1663, dann erobern die Holländer sie wieder. Eine Festung in Afrika ist wichtig, damit der Sklavenhandel blühen kann. Im 18. Jahrhundert exportiert Schweden weltweit am meisten Eisen. Das liegt vor allem am Sklavenhandel.
Und nicht nur, dass man Eisen für Waffen und Ketten braucht. Die Briten kaufen riesige Mengen an Stangen aus schwedischem Eisen. Damit kaufen sie Sklaven. In Afrika kann man auch mit Eisenstangen zahlen. Die Eisenstangen haben ein bestimmtes Maß und werden speziell für diesen Handel bestellt.
Man nennt sie Reise-Eisen. In der stärksten Phase des Sklavenhandels exportiert Schweden in nur einem Jahr 954 Tonnen Reise-Eisen. Das entspricht dem Gewicht von fünfeinhalb Blauwalen. Damit kann man viele Sklaven kaufen. 1784 kauft König Gustav III.
von Schweden eine Kolonie auf den Westindischen Inseln: Saint-Barthélemy. Die Hauptstadt der Insel ist nach dem König benannt: Gustavia. Der Boden der Insel eignet sich nicht für große Plantagen. Um Gewinn zu machen, verkauft man von hier aus Sklaven. Auch andere Staaten können ihre Sklaven von hier aus verkaufen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verbieten dann einige europäische Länder den Sklavenhandel. Sie drängen Schweden, den Handel auch zu stoppen. 1813 gibt Schweden nach. Der Sklavenhandel ist verboten, nur auf Saint-Barthélemy darf man auch weiter Sklaven besitzen.
Erst 1845 stoppt Schweden die Sklaverei endlich auch auf der Insel. Zwei Jahren später sind alle Sklaven frei. Schweden ist also eines der letzten Länder in Europa, das die Sklaverei abschafft.