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Martin Luther
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Wahr oder falsch? Im 16. Jahrhundert war Wittenberg Teil des Heiligen Römischen Reiches.
Das ist die Stadt Wittenberg in Deutschland. Stell dir vor, du gehst zurück ins frühe 16. Jahrhundert. In der Zeit ist Wittenberg noch Teil vom Heiligen Römischen Reich. Hier lebt Martin Luther, ein Mönch.
Martin Luther lebt ein einfaches Leben, fastet, betet und liest die Bibel. Aber er ist wütend auf einen ziemlich mächtigen Mann: den Papst. Der Papst ist der mächtigste Mann in der Kirche – damals ein richtig großer Star. Nur Gott ist mächtiger. Der Papst und seine Bischöfe jagen den Menschen Angst ein: "Wenn du nicht tust, was die Bibel sagt, landest du in der Hölle..." Aber sie selbst leben ein Leben in Luxus.
Das steht so nicht in der Bibel, oder? Martin Luther will also gegen den Papst protestieren – und auch dagegen protestieren, wie der Papst Religion deutet. Zu der Zeit baut der Papst eine neue Kirche in Rom: den Petersdom. Der Papst ist sehr reich, trotzdem will er, dass die Menschen, also die Gläubigen, für die neue Kirche zahlen. Der Papst und die Bischöfe sind reich, weil sie z.
B. solche Dinge verkaufen. Diese Dokumente nennt man Ablassbriefe. Sie sollen den Käufern der Briefe Vergebung bringen, sie also von ihren Sünden befreien. Menschen, die diese Ablassbriefe kaufen, müssen also keine Angst mehr haben, dass sie nach dem Tod in die Hölle kommen.
Martin Luther ist sich sicher, dass in der Religion etwas schief läuft! Er sagt: "Das Christentum sollte nicht die Reichen und Mächtigen bevorzugen, sondern den Armen helfen!" Luther schreibt auf, welche Fehler er in der Kirche sieht. Dieser Text von 1517 besteht aus 95 Gedanken – oder Thesen. Aha, der Papst kann keinem seine Schuld vergeben. Er kann Schuld nicht erlassen.
Auch nicht durch den Verkauf von Ablassbriefen! Arme Christen sollen ihr Geld sparen und nicht für Ablassbriefe ausgeben. Und wenn der Papst seinen Petersdom unbedingt will, dann kann er selbst dafür zahlen! Und jetzt willst du diese Thesen an die Kirchentür hängen, wie an ein schwarzes Brett? Na ja, man weiß nicht genau, ob du das wirklich tust, aber in den Geschichtsbüchern kann man später über dich lesen: "1517 nagelte Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentür in Wittenberg." Diese Geschichte werden sich die Leute erzählen.
Dem Papst gefällt das gar nicht. "Natürlich müssen die Leute meine tolle Kirche bezahlen!" Der Papst bestellt Luther also zu einem ernsten Gespräch in die Stadt Worms. Dort verlangt der Papst, dass Luther mindestens die Hälfte seiner Thesen zurücknimmt, also zugibt, dass diese Thesen falsch sind. Martin Luther will das nicht tun. Er findet, der Papst hat Unrecht. Der Papst ist wütend und sagt: "Wenn du die Kirche so kritisierst, bist du raus!" Der Papst schmeißt Luther also zur Strafe aus der Kirche, er exkommuniziert ihn.
Und was machst du nun? Die Bibel übersetzen? Super Idee! Die Bibel gibt es bis jetzt nur in lateinischer Schrift. Die meisten Menschen können sie also nicht lesen.
Bücher sind von Hand geschrieben. Es gibt also nur sehr wenige Bücher. Aber als Martin Luther die Bibel übersetzt, erfindet jemand anderes die Druckerpresse! Und plötzlich kann man Bücher drucken. Jetzt können viel mehr Menschen die Bibel lesen – in ihrer eigenen Sprache.
Endlich verstehen die Menschen, was wirklich in der Bibel steht. Du bist nicht mehr so wütend, richtig? Kein Wunder, denn deine Ideen haben sich weit verbreitet. Jetzt wollen auch andere Menschen in Europa, dass die Kirche sich ändert, dass sie reformiert - also erneuert – wird. Deshalb nennt man diese Zeit auch Reformation.
Du kannst stolz sein! Dein Protest wird einen ganz neuen Zweig im Christentum bilden. Und weil alles mit deinem Protest anfängt, wird man diesen neuen Zweig Protestantismus nennen.