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Die Industrie verändert die Welt
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Wahr oder falsch? Durch die Fortschritte in der Landwirtschaft stieg die Zahl der Bevölkerung an.
Großbritannien – 1730: Noch nie zuvor war die Landwirtschaft so ertragreich. Kleine Landstreifen werden zu großen Feldern zusammengefügt, auch Einfriedung genannt. So kann das gesamte Land besser genutzt werden. Nun ziehen Pferde die Pflüge, welche zuvor noch die Menschen gezogen haben. Weniger Landarbeiter werden benötigt, um die gleiche Menge an Nahrungsmitteln herzustellen.
Durch die verbesserte Tierzucht geben Kühe mehr Milch. Schweine wachsen schneller und werden größer, Schafe haben mehr Wolle. Die Menschen haben nun viel mehr Essen als vorher. Wegen der verbesserten Landwirtschaft wächst die Bevölkerung. Gleichzeitig verlieren aber auch viele britische Landarbeiter ihre Arbeit.
Deswegen ziehen viele Menschen in die Städte. Dort finden sie Arbeit in den vielen neuen Textilfabriken. Egal ob König oder Bauer – alle brauchen Textilien. Aus Textilien – also Stoffen – wird Kleidung hergestellt. Das machen die Menschen schon seit mehr als 5.000 Jahren, da aber neue Schafrassen mehr Wolle geben, kann mehr Kleidung hergestellt werden.
Die Menschen erfinden Maschinen zur Herstellung von Textilien. Um mehr Textilien herstellen zu können, erfindet der Brite John Kay das Webschiffchen. Damit kann eine Person so viel Stoff herstellen wie vorher 2 bis 4 Personen. Doch plötzlich gibt es nicht mehr genug Garn. Das Spinnen der Wolle zu Garn dauert länger, als das Weben des Garns zu Stoffen.
1764 erfindet deshalb James Hargreaves eine Maschine, die Garn spinnen kann: die "Spinning Jenny". Diese Spinnmaschine stellt so viel Garn her wie 4 bis 6 Arbeiter zusammen. Und sie arbeitet ohne Pause. Die Arbeiter, die Wolle mit den Händen zu Garn spinnen, verlieren ihre Arbeit wegen der Spinning Jenny. Die wütenden Garnspinner stürmen in das Haus des Erfinders Hargreaves und zerstören seine Spinnmaschinen.
Hargreaves zieht nach Nottingham. Schon bald sind 20.000 Spinning Jennys in ganz Großbritannien in Betrieb. Das ist der erste Protest gegen Maschinen, die Menschen ihre Arbeit stehlen. Und das ist erst der Anfang! 1769, wird eine andere Spinnmaschine vom Friseur und Perückenmacher Richard Arkwright erfunden.
Diese läuft mit Wasserkraft und muss daher an fließendem Gewässer stehen. Die Nutzung von Wasserkraft zum Antrieb von Maschinen ist ein wichtiger Schritt in der industriellen Revolution. Zuvor war es zwar möglich, Maschinen und Arbeiter in einer Fabrik unterzubringen, aber jetzt ist es sogar notwendig! Man glaubt, dass Arkwright der Erfinder der Fabrik ist. Der erste wichtige Schritt in der industriellen Revolution ist die Organisation der Arbeit.
Der Bau von Fabriken ist der zweite große Schritt. Danach gibt es eine Reihe von neuen Erfindungen, wodurch die Textilfabriken ertragreicher arbeiten können. Bald erfindet man auch einen Webstuhl, dieser läuft von ganz alleine, ohne Arbeiter: die Webmaschine. Jetzt kann man Textilien in großen Mengen herstellen. Dafür gibt es jedoch nicht genug Wolle.
Also nutzt man stattdessen Baumwolle aus den USA. Schon bald sind Baumwollstoffe weiter verbreitet als Wolle. Die neuen Maschinen machen die Arbeit ertragreicher, also produktiver. Gleichzeitig stehlen sie den Arbeitern den Lohn, den sie zum Leben brauchen. Wenn eine Webmaschine die Arbeit von drei Menschen schafft, aber nur ein Mensch sie bedienen muss, dann verlieren zwei Menschen ihre Arbeit.
Da nun Maschinen die meiste Arbeit erledigen, brauchen Arbeiter nicht unbedingt mehr eine Ausbildung. Vor der Einführung von Maschinen wussten nur die Handarbeiter, wie man Stoffe und andere Produkte herstellt. Jetzt wissen die Fabrikbesitzer, wie man Dinge herstellt und wie man die Arbeit in den Fabriken am besten organisiert. Dies ist der dritte wichtige Schritt in der industriellen Revolution. Die industrielle Revolution beginnt zwar in Großbritannien, breitet sich dann aber auch schnell auf andere Länder aus.