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Homo sapiens: die ersten modernen Menschen
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Wahr oder falsch? Vor 200.000 Jahren war der Homo sapiens die einzige Menschenart auf der Erde.
Das ist Afrika – vor 200.000 Jahren. Hier schlachtet eine Homo erectus-Gruppe eine Antilope unter einer Akazie. Nanu, was ist los? Kommt jemand? Die sehen ja ganz anders aus!
Die Homo erectus lassen ihre Antilope liegen und rennen weg. Die Neuen scheinen sich zu freuen: so viel Fleisch! Oh, der eine Homo erectus hat sein Steinmesser vergessen. Die Neuen beeindruckt das nicht sehr. Sie haben ein besseres Messer dabei und zerteilen damit die Antilope.
Einer von ihnen trägt glühende Kohlen in einer Tasche aus Rinde. Sie sammeln trockenes Gras und Äste, machen ein Feuer und grillen die Antilope. Wer sind diese Neuen, die der Homo erectus-Gruppe die Antilope stehlen? Was du siehst, ist eine neue Menschenart: Homo sapiens! Er sieht aus wie du!
Würdest du einen dieser Antilopendiebe an der Bushaltestelle treffen, würde er dir wohl nicht auffallen. Sein Körper und seine Anatomie sind genau wie beim modernen Menschen. Das Gehirn des Homo sapiens ist nun so groß wie deines und das deiner Freunde. Zu dieser Zeit – vor 200.000 Jahren – ist der Homo sapiens nicht die einzige Menschenart auf der Erde. Es gibt mindestens vier weitere Arten, die zur gleichen Zeit leben.
Homo sapiens bedeutet der "weise Mensch". Es ist die Menschenart, zu der du und auch alle anderen modernen Menschen gehören. Keiner weiß genau, von welchem Vormenschen der Homo sapiens abstammt. Die ältesten Spuren, die wir haben, sind Knochen, Schädel und Steinwerkzeuge von einem frühen Homo sapiens. Er lebte und starb vor mehr als 300.000 Jahren, in Jebel Irhou – einem Ort im heutigen Marokko.
Damals hatte der Homo sapiens schon die Anatomie des modernen Menschen. Sein Gehirn entwickelte sich aber noch eine Weile weiter. Das Gehirn hat sich sehr verändert, in der sieben Millionen Jahre langen Entwicklung vom Affen zum Homo sapiens. Die Gehirngröße hat sich verdreifacht. In der Zeit zwischen 800.000 und 200.000 Jahren vor unserer heutigen Zeit verändert sich das Klima stark und oft.
Es wird kalt, dann warm und wieder kalt. In dieser Zeit entwickelt sich das Gehirn am stärksten. Die Vormenschen müssen sich oft an das Klima anpassen, um zu überleben. Diejenigen mit großen Gehirnen können sich besser anpassen und haben die besten Überlebenschancen. Die Evolution nützt denjenigen mit großen Gehirnen.
Nordafrika – im heutigen Ägypten – vor 70.000 Jahren: Hier ist eine Homo sapiens-Familie. Sie sind müde, hungrig und traurig. Vier Tage lang haben sie einen Büffel gejagt, aber nun ist die Jagd zu Ende. Denn der Büffel hat einen Jäger mit seinen Hörnern getötet. Sie begraben ihn in einer Felsspalte.
Er war ein guter Jäger, darum begraben sie ihn mit seinem Speer. Vielleicht braucht er den Speer, falls es ein Leben nach dem Tod gibt? Seine Tochter hängt ihm eine selbstgemachte Muschelkette um den Hals. Eine Frau in der Gruppe zündet ein Feuer an. Sie setzen sich um das Feuer und grillen Muscheln und Fische auf der Glut.
Das Feuer wärmt sie. Der Gruppe ist aufgefallen, dass es jedes Jahr kälter wird und die Suche nach Essen schwieriger ist. Darum wollen sie in ein anderes Jagdgebiet ziehen. Die Gruppe wandert von Afrika nach Arabien – so nennt man das Gebiet heute. Auch vorher haben schon kleine Homo sapiens-Gruppen Afrika verlassen – zu verschiedensten Zeiten.
Aber in der Zeit zwischen 70.000 und 60.000 Jahren vor der heutigen Zeit steigt die Zahl der Auswanderer. Diese Völkerwanderung aus Afrika führt dazu, dass sich die Menschenart Homo sapiens weltweit ausbreitet. Und das führt sehr wahrscheinlich auch zum Ende der anderen vormenschlichen Arten auf der Erde.