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Homo Sapiens: Ausbreitung über die Erde
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Wahr oder falsch? Der Homo sapiens kann nicht zusammenarbeiten.
Eine Landschaft im ... späteren Frankreich. Du siehst eine Homo-sapiens-Gruppe. Sie haben einen weiten Weg hinter sich. Ein Homo sapiens in der Gruppe ist verletzt.
Sie müssen einen Lagerplatz finden, damit sie sich um ihn kümmern können. Sie kennen diese Landschaft nicht. Auf dem Weg hierher haben sie Spuren gesehen: Spuren von den anderen. Sie wissen nicht, wer die anderen sind. Aber seit ihrer Kindheit haben sie von einem Menschen gehört, der anders aussieht als sie.
Geschichten, die jede Generation an die nächste weitergibt. Gefährlich sind die anderen wohl nicht, trotzdem vermeidet diese Gruppe sie. Schau: Ein Felsvorsprung – ein perfektes Lager! Hier sind sie geschützt vor dem Schnee. Jetzt muss alles schnell gehen.
Sie tragen den Verletzten unter den Vorsprung, machen ein Feuer und bauen einen Windschutz. In dieser Gruppe weiß jeder, was zu tun ist. Zusammenarbeit fällt dem Homo sapiens besonders leicht. Das unterscheidet ihn von allen anderen Arten. Im Vergleich zu seinen Vorfahren hat der Homo sapiens eine besser entwickelte Sprache.
Er redet nicht nur über Gegenstände um ihn herum. Er erzählt auch Geschichten und denkt darüber nach, was morgen passieren könnte. Er überlegt auch, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es zwischen ihm und den anderen gibt, von denen er bis jetzt nur gehört hat. Er kann auch abstrakt denken. Weil er zusammenarbeiten, kommunizieren und abstrakt denken kann, schafft die Art Homo sapiens es besser als alle anderen, sich an unterschiedliche Umgebungen anzupassen und in diesen zu überleben.
Der Homo sapiens verbreitet sich auf der ganzen Welt, auf allen Kontinenten. Er zieht in die kältesten, heißesten, trockensten und feuchtesten Gebiete der Erde. Er überlebt und siedelt sich in diesen Gebieten an. Genauso wie diese Gruppe: Diese Gegend ist entfernter und kälter als jede ihrer Wanderstationen vorher. Aber am Feuer ist es warm und gemütlich.
Ihr Essen ist unterwegs. Schau: Es bleibt Essen übrig. Sie legen zwei Fleischstücke, einen halben Vogel und einige Eicheln ins Feuer und knacken ein paar Nüsse. Viel ist das nicht. In dieser neuen kalten Gegend finden sie nur wenig Nahrung.
Sie müssen den Verletzten gesund pflegen, damit sie wieder jagen können. Das Essen ist schnell fertig. Das Fleisch und die Eicheln sind nun einfacher zu kauen. Und der Magen verdaut das Essen leichter. Gekochtes Essen kann man schneller essen.
Während die Verwandten des Homo sapiens – die Schimpansen – täglich stundenlang auf rohem Essen herumkauen, braucht der Homo sapiens viel weniger Zeit zum Essen. Essen, für das man sonst starke Kiefermuskeln und superscharfe Zähne braucht, lässt sich gekocht leichter essen. Ein anderer Vorteil ist, dass das Feuer Bakterien und Parasiten abtötet. Durch das Feuer wird die Speisekarte des Homo sapiens länger. Und so hat er jetzt mehr Zeit, andere Dinge zu tun: Zum Beispiel bessere Angelgeräte und Jagdwaffen herstellen.
Vielleicht darüber reden und nachdenken, was nach dem Tod kommt? Bilder von wichtigen Dingen schnitzen und malen – vielleicht von Göttern? Oder einfach zeigen, dass sie hier gewesen sind? Den anderen! Ja, der Homo sapiens ist in ein Gebiet gekommen, in dem schon seit mehr als 200.000 Jahren eine andere Menschenart lebte: Homo neanderthalensis.
Obwohl die Neandertaler schon länger hier sind und insgesamt besser mit dem Klima zurechtkommen, sterben sie bald aus. Homo sapiens wird die einzige Menschenart auf der Welt sein. Aber wir wissen: Bevor der Neandertaler verschwindet, trifft er den Homo sapiens und zeugt Kinder mit ihm.