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Beginn der Landwirtschaft
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Wahr oder falsch? Jäger und Sammler lebten nicht dauerhaft an einem Ort.
Mehr als 300.000 Jahre lang sind die Menschen – der Homo sapiens – auf der Erde umhergezogen. In dieser ganzen Zeit leben sie vom Jagen und Fischen. Sie sammeln aber auch Muscheln, Insekten, Früchte, essbare Wurzeln, Beeren und Nüsse. Sie sind Jäger und Sammler und essen, was sie finden können. Sie ernähren sich von vielen Dingen.
Sie leben nicht dauerhaft an einem Ort, sondern ziehen – je nach Jahreszeit – dorthin, wo sie etwas zu Essen finden. In Nordeuropa geht die letzte Eiszeit zu Ende. Riesige Gletscher schmelzen und das Wasser fließt über die nördliche Halbkugel. Es wird wärmer und im heutigen Mittleren Osten wachsen die Pflanzen besser als je zuvor. Der Boden wird fruchtbarer.
Vor circa 12.000 Jahren finden einige Jäger- und Sammlergruppen ein Gras mit essbaren Samen. Sie finden so viel davon, dass sie dableiben und das Gras ernten. Der Name des Grases ist Wildweizen. Dieser Weizen wird die ganze Geschichte der Menschheit verändern. Die Menschen jagen und sammeln zwar weiter, bleiben aber nun für längere Zeit an Orten, an denen Weizen wächst.
Eine Familie kann in nur wenigen Wochen Weizen für ein ganzes Jahr sammeln. Trockener Weizen hält sehr lange. Also bauen sie Hütten, um den Weizen zu lagern. Etwa 2.000 Jahre lang haben die Menschen hier ein gutes Leben. Sie haben genug Weizen und in den Wäldern gibt es viele Früchte und Beeren und Tiere zum Jagen.
Doch das Glück dauert nicht ewig. Das Eis ist geschmolzen, aber das Klima wird wieder kälter und trockener. Orte, an denen vorher Weizen wuchs, werden zu Wüsten. Und es gibt viel weniger Tiere zu jagen. Um zu überleben, müssen sie einen Weg finden, an Nahrung zu kommen.
Jemand hat eine Idee: Vielleicht könnten sie einige der letzten Weizenkörner in den Boden legen? Denn sie haben bemerkt, dass manche der Weizenkörner im Lager zu Gras werden. Sie graben also Löcher in den Boden, pflanzen die Weizenkörner ein und gießen sie. Hurra, es wächst tatsächlich Gras! Jetzt sind sie Bauern geworden!
Sie haben damit etwas begonnen, was man später die: Neolithische Revolution nennt. Die erste landwirtschaftliche Revolution. Das Klima wird wieder wärmer und es regnet mehr. Perfekt also für die Landwirtschaft! Hier lebten die Erfinder der Landwirtschaft.
Man gab dieser Gegend den Namen "Fruchtbarer Halbmond". Aber die Menschen fangen nicht nur hier mit der Landwirtschaft an. Etwa zur gleichen Zeit beginnen auch die Menschen in China, Hirse anzubauen. Und auf der Insel Papua-Neuguinea graben sie Taro in den Boden ein. In Indien pflanzen sie Hirse und Reis an und in Südamerika beginnen Bauern in Peru mit dem Anbau von Kürbissen.
Mit dem Beginn der Landwirtschaft werden die Menschen sesshaft, zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit. Die Felder brauchen Wasser und man muss sich um sie kümmern, damit keine Wildtiere die Pflanzen fressen. Die Menschen bauen also Häuser in der Nähe der Felder. Etwa zur gleichen Zeit, als die Menschen Pflanzen anbauen, beginnen sie auch, Tiere zu halten. Menschen haben schon lange vorher Hunde gehalten, aber jetzt, wo sie sesshaft sind, halten sie auch Schafe, Ziegen, Schweine und Kühe.
Tierhaltung bedeutet viel Arbeit, denn die Tiere brauchen Essen und Wasser. Die Menschen bauen Zäune, um die Tiere zu schützen. Und damit die Tiere die angebauten Pflanzen nicht zertrampeln oder fressen. Tierhaltung ist zwar mühsam, aber sie hat auch Vorteile. Tiere sind ein lebender Fleischladen, falls die Jagd mal nicht so gut läuft.
Schafe, Ziegen und Kühe geben Milch. Aus Milch kann man Käse und Joghurt herstellen, aber auch Kleidung und Teppiche aus der Tierhaut und -wolle. Die Landwirtschaft hat das Leben der Menschen auf viele Weisen verändert. Man nennt dies die Neolithische Revolution.