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Mesopotamien: Spezialisierung, Erfindungen und neue soziale Schichten
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Warum ist Kupfer kein gutes Metall für die Herstellung von Werkzeugen?
Vor etwa 5.000 Jahren entstanden die ersten Städte und kleinen Länder – Stadtstaaten – rund um die Flussgebiete auf der ganzen Welt. Städte entstanden an Flüssen, weil sich dort der Boden gut für den Anbau von Pflanzen eignet. Das lateinische Wort für etwas anpflanzen "cultus" kommt vom englischen Wort "culture". "Kultur" bezieht sich nicht nur auf das Züchten von Pflanzen. Der Begriff "Kultur" beschreibt, wie Menschen in einer Gegend leben, wie sie denken, was sie herstellen und wie sie ihre Gesellschaft in einem bestimmten Zeitraum gestalten. Frühere Gesellschaften, die sich schnell und erfolgreich entwickelt hatten, nennt man Hochkulturen.
Da sich die Städte entwickelten, entstanden neue Berufe. Früher haben Familiengruppen die meisten Dinge selbst erledigt: Sie haben Pflanzen angebaut, gejagt und ihre eigenen Werkzeuge und Kleider hergestellt. Einige Menschen spezialisierten sich, um Werkzeuge herzustellen und Stoffe zu weben. Mit dem Wachstum der Städte kam es zu großen Unterschieden zwischen den Menschen. Es entstanden verschiedene soziale Schichten mit unterschiedlich viel Macht.
Der König und seine Helfer wie Priester und Feldherren sind am mächtigsten und reichsten. Sie bilden die Oberschicht der Gesellschaft. Als nächstes kommt die Mittelschicht. Sie besteht aus Kaufleuten, Handwerkern, Finanzbeamten und Soldaten. Ihnen geht es gut.
Die Menschen in der Unterschicht sind Landarbeiter, Fischer oder Jäger. Vieles von ihren Ernten und Beuten geben sie als Steuern ab. Ganz unten sind dann die Sklaven, die weder Macht noch Freiheit haben. Damit in einer Stadt mit 50.000 Einwohnern alles funktioniert, erfinden die Mesopotamier die Schrift. Priester und Kaufleute müssen ihre Geschäfte, ihre Bestände und Löhne überblicken können.
Schreiben ist wichtig, um zu wissen, wer Steuern bezahlt hat und um allgemeine Regeln und Gesetze aufzuschreiben. Die erste Schriftart, die je verwendet wurde, sieht aus wie Keile und Dreiecke, die in Lehm gepresst sind: die Keilschrift. Die Keilschrift hat keine Buchstaben, sondern nur Zeichen. Um Keilschrift lesen zu können, muss man über 2.000 verschiedene Zeichen kennen. Gar nicht so leicht!
Es können also nur wenige in der Gesellschaft lesen und schreiben. Nur die Menschen aus den oberen Schichten können das. Wenn man Löhne und Steuern überblicken will oder wissen muss, wie viel Wasser ein Damm halten kann, dann braucht man ein Rechensystem. Die Mesopotamier haben solch ein System erfunden. Nun ist es möglich, Zahlen zu addieren und subtrahieren, multiplizieren und dividieren und komplizierte Berechnungen von Oberflächen durchzuführen.
Wenn Menschen nicht ständig in der Landwirtschaft arbeiten müssen, erfinden sie Dinge, die ihnen das Leben erleichtern. Die wichtigste technische Erfindung zu dieser Zeit ist das Rad. Die ältesten Räder, die Archäologen gefunden haben, sind etwa 5.500 Jahre alt und wurden etwa gleichzeitig an verschiedenen Orten auf der Erde gefunden: in Mesopotamien, Russland und Osteuropa. Das Rad machte die Arbeit produktiver. Jetzt konnte ein Ochse einen Wagen mit dreimal mehr Last als zuvor ziehen.
Und Dinge ließen sich nun viel weiter transportieren. Menschen entdeckten Metalle bereits vor 11.000 Jahren, wahrscheinlich durch einen Zufall. Vielleicht waren Kupfer- und Goldkörner im Sand und sind irgendwie in einem Feuer gelandet und dann geschmolzen. Als das Feuer erlosch, blieb ein Klumpen Kupfer übrig. Dieses Kupfer kann erhitzt und dann geformt werden, etwa zu Schmuck.
Hier, vor ungefähr 5.000 bis 3.000 Jahren, beginnt man, metallhaltige Steine aus Erz abzubauen. Das Erz wurde zerkleinert und so lange im Ofen erhitzt, bis es geschmolzen ist. Dann lässt sich das Metall zu verschiedenen Dingen formen. Gold und Kupfer sind Weichmetalle. Zur Herstellung von Werkzeugen eignen sie sich also weniger.
Vor 5.000 Jahren findet jemand heraus, dass man Kupfer und Zinn mischen kann und so eine Metalllegierung erhält: Bronze. Bronze ist hart und eignet sich gut zum Herstellen von Werkzeugen und Waffen. Etwa 1.000 Jahre später schafft es jemand in der Türkei, Eisenerz zu schmelzen. Dabei kommt metallisches, also reines, Eisen heraus. Eisen wird schnell zum wichtigsten Metall, denn es gibt viel Eisenerz auf der Erde.
Außerdem ist Eisen ein Hartmetall, das sich gut zur Herstellung von Werkzeugen eignet. Damit ist es möglich Dinge zu bauen, die vorher nicht möglich waren. Eisen veränderte die Welt in vielen Bereichen.