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Der Aufstieg der Nazis: "Mein Kampf"
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Wie heißt das Buch, das Hitler im Gefängnis zu schreiben anfing?
Im Dezember 1924 wird Adolf Hitler aus dem Gefängnis Landsberg entlassen. Dort saß er für seinen gescheiterten Staatsstreich ein, den sogenannten Hitlerputsch. Die von ihm angeführte Nazipartei gibt es fast nicht mehr. Viele, die an Hitler geglaubt hatten, vertrauen ihm nun nicht mehr, weil er die Macht gewaltsam an sich reißen wollte. Hitler hatte im Gefängnis viel Zeit zum Nachdenken.
Er erkannte, dass Gewalt die NSDAP nicht an die Macht bringen wird. Er muss jetzt also seine Strategie ändern. Einer von denen, die Hitlers Weg zur Machtergreifung finanziell unterstützen, ist Kurt Lüdecke. Hitler erzählt ihm von seinem neuen Plan. "Statt die Macht gewaltsam zu ergreifen, müssen wir den Ball flach halten. Wir müssen ins Parlament kommen, wo auch die anderen Parteien sind." "Dort sind wir dann die politischen Gegner der Katholiken und Kommunisten.
Wir werden sie und ihre Vorschläge überstimmen." "Es dauert zwar länger, sie zu überstimmen, als sie zu erschießen. Aber so erreichen wir unsere Ziele auf legale Weise." "Gesetze zu befolgen, ist der langsame Weg, aber früher oder später haben wir die Mehrheit. Und dann ist Deutschland in unserer Hand!" Hitler kommt also nur langsam voran. In vielen Gegenden in Deutschland darf er wegen seiner Gefängnisstrafe keine öffentlichen Reden halten. Mitte der 1920er Jahre erholt sich Deutschland allmählich vom Krieg.
Die Wirtschaft ist viel besser und die Menschen sind nicht mehr so wütend darüber, dass sie den Krieg verloren haben. Hitler gibt den Kommunisten und Juden immer noch die Schuld am verlorenen Krieg und den schlechten Lebensbedingungen in Deutschland. Aber diese Sichtweise zieht beim deutschen Volk nicht mehr. Es fällt Hitler schwer, Menschen zum Beitritt in die NSDAP zu bringen. Außerdem ist die Partei gespalten.
In Norddeutschland gibt es Naziführer, die die Partei kontrollieren wollen. Sie und Hitler haben verschiedene Ideen darüber, was eine Nazipartei ausmacht. Hitler will, dass es eine Partei für alle ist, die er für Deutsche hält: eine nationalistische Partei. Die norddeutschen Naziführer halten Hitlers Idee für verrückt. Er ist nicht einmal Deutscher, sondern in Österreich geboren.
Sie wollen, dass die NSDAP eine Partei für die Schwachen ist: eine Arbeiterpartei. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Sowohl Hitler als auch die anderen Naziführer wollen die Kommunisten zerstören und die Juden aus Deutschland verjagen! Aber Hitler hat viel Überzeugungskraft und Charme. Die Menschen hören ihm gerne zu. Bei der Führertagung der NSDAP 1926 in Bamberg gelingt es ihm beinahe, die Partei zu vereinen.
Er findet Unterstützung bei einem der wichtigsten norddeutschen Naziführer: Joseph Goebbels. Hitler ist jetzt eindeutig der Führer der NSDAP. Die Teilnehmer der Tagung begrüßen ihn mit hochgestrecktem rechten Arm und dem Ruf: "Heil Hitler!" Unter Hitlers Führung wächst die NSDAP nun. Er organisiert die NSDAP neu und hat immer mehr Kontrolle über die Partei. Er lässt die Partei in Norddeutschland von Joseph Goebbels führen.
Goebbels ist wie Hitler ein guter Redner. Er versteht es, Menschen zu bezaubern und zu überzeugen. Auch er hasst Juden. Es kommen immer mehr Menschen zu den Parteitreffen. 1928 findet in Deutschland die Reichstagswahl statt.
Die NSDAP und Hitler hoffen, dass sie nun endlich an die Macht kommen! Aber Deutschland hat sich vom Krieg gut erholt und die Wirtschaft ist gut. Die Wähler haben kein Interesse an Hitler und den Hassreden von ihm und der Partei. Die NSDAP erhält nur 2,6 Prozent der Stimmen. Hitler hat hart dafür gearbeitet, um Führer der NSDAP zu werden.
Das Ergebnis enttäuscht ihn tief. Aber noch gibt er den Kampf um die Herrschaft über Deutschland nicht auf.