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Der Aufstieg der Nazis: Nacht der langen Messer
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Was haben die Nazis in Deutschland mit Büchern gemacht, die den Nationalsozialismus nicht unterstützten?
Im Jahr 1933 erhalten Hitler und die Nationalsozialisten beinahe die gesamte Kontrolle über Deutschland. Es gibt jetzt nur noch eine Partei, alle anderen wurden verboten. Die Nationalsozialisten kontrollieren auch das Radio und die Zeitungen in Deutschland und entscheiden, was gesendet oder geschrieben werden darf - sie setzen eine staatliche Zensur durch. Sie verbieten alle Bücher von jüdischen Autoren. Aber auch Bücher von vielen anderen Autoren, wie Ernest Hemingway und Oscar Wilde, sind verboten.
Die Nazis glauben, dass jedes Werk den Nationalsozialismus unterstützen muss. Alles andere könnte den Deutschen und dem Deutschen Reich schaden. Das Verbot gilt auch für viele Filme, Theaterstücke und sogar für Musik. Aber den Nationalsozialisten reicht es nicht, Literatur nur zu verbieten. Im Mai 1933 fangen Studentenorganisationen der Nationalsozialisten an, Bücher zu verbrennen.
Mit Unterstützung der Sturmabteilung (SA) holen sie jegliche "undeutsche" Literatur aus den Bibliotheken. Große Feuer brennen in den Universitätsstädten in ganz Deutschland. Bücher, die von Juden geschrieben wurden und alle Bücher, die für schädlich gehalten werden, werden verbrannt. Bei einer der Bücherverbrennungen, in Berlin, spricht der Propagandaminister Joseph Goebbels vor viertausend Zuschauern. Er lobt die Studenten, die die Bücher verbrennen, indem er sagt: "Das Zeitalter eines überspitzten jüdischen Intellektualismus ist nun zu Ende." Überall auf den Straßen in Deutschland ist Hitlers Sturmabteilung - die SA - zu sehen.
Von einer zuerst kleinen Gruppe, die die Nazitreffen beschützte und andere Parteien bekämpfte, ist die SA auf über zwei Millionen Mitglieder gewachsen. Die Sturmabteilung ist größer als die gesamte deutsche Armee, denn sie besteht nur aus einhunderttausend Soldaten. Die SA terrorisiert und verprügelt Juden und politische Gegner. Die Sturmabteilung stellt sicher, dass in Bussen alle Juden aufstehen und ihren Platz einem "arischen" Deutschen anbieten. Neue Gesetze legen fest, dass Juden einige Berufe nicht mehr ausüben dürfen.
Juden dürfen nicht mal in einem Sportvereinen sein oder in öffentlichen Schwimmbädern baden. Die SA stellt sicher, dass diese Gesetze eingehalten werden. Aber für die SA selbst scheinen keine Gesetze zu gelten. Sie können machen, was auch immer sie wollen, ohne für Sachbeschädigung, Körperver- letzung oder Mord angeklagt zu werden. Aber schließlich wird die SA für Hitler zum Problem.
Ihre brutale Gewalt jagt nicht nur Juden Angst ein, sondern auch vielen anderen Deutschen. Die Generäle der Armee befürchten, dass die SA zur Militärkraft werden könnte. Unternehmer befürchten, dass das SA-Oberhaupt, Ernst Röhm, ihre Unternehmen in Besitz nehmen und verstaatlichen will. Und sie haben recht. Röhm möchte die deutsche Armee durch SA-Soldaten ersetzen und er möchte Unternehmen verstaatlichen.
Hitler weiß, dass wenn er an der Macht bleibt, er die Unterstützung der Armee und der Unternehmer braucht, die ihm mit Geld helfen können. Generäle aus der Armee und der Minister des Luftverkehrs, Hermann Göring, beschweren sich bei Hitler und wollen, dass er die SA auflöst. Hitler zögert. Ernst Röhm ist einer von Hitlers längsten Freunden und er hat ihm geholfen, an die Macht zu kommen. Aber nichts soll der absoluten Macht im Weg stehen.
Hitler findet eine Lösung. Am 30. Juni 1934 schickt Hitler seine neue persönliche Schutzstaffel, bekannt als SS, um den SA-Anführer Ernst Röhm zu verhaften und zu ermorden. Hitler wirft der SA vor, eine Revolution angezettelt zu haben und ermordet mindestens 90 SA-Führer. Dieses Ereignis wird "Die Nacht der langen Messer" genannt.
Die SA wird aufgelöst. Einige Deutsche sind froh, dass die SA aufgelöst wurde, während andere sich vor der Gewalt fürchten, mit der Hitler gegen die vorgeht, die ihm zur Macht verholfen haben. Eine Sache wird den Deutschen und der Welt nun ganz klar: Hitler schreckt nicht vor extremer Gewalt und Mord zurück, um seine Ziele zu erreichen. Im August 1934 stirbt der deutsche Präsident Paul von Hindenburg. So kann Hitler Präsident und Kanzler in einem werden und wird nun "der Führer" genannt.
Hitler ist nicht nur der Führer des Landes, sondern auch der oberste Befehlshaber des deutschen Militärs. Dreizehn Jahre, nachdem Hitler Vorsitzender einer kleinen Partei wurde, hat er die absolute Macht über Deutschland!