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Die Inka
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Die Anden – der längste kontinentale Gebirgszug der Welt – erstrecken sich auf Südamerikas Westseite. Nur der Himalaya ist höher. Hier ist die Luft dünn und wenn man nicht an die Höhe gewöhnt ist, fällt es einem schwer zu atmen und man kann sehr krank werden. Die Anden sind ein unwirtlicher Ort. Treppen, Brücken, perfekt gemauerte Wände?
Terrassen ... eine Straße? Wer hat das gebaut? Vor etwa 8000 Jahren kommt hier eine Zivilisation auf. Viele verschiedene Völker mit unterschiedlichen Sprachen finden einzigartige Lösungen für den Aufbau einer Gesellschaft.
Die Andenkultur. Die damaligen Bewohner der Anden bauen über 70 Pflanzenarten an, so viel wie Asien und Europa zusammen ... Kartoffeln, Tomaten, Coca, Chili, Baumwolle, Tabak, Erdnüsse ... Aber wie, die Anden sind so hoch und trocken? Die Bewohner der Anden errichten Terrassengärten und Wasserkanäle – Aquädukte, um Wasser dahin zu befördern, wo es keins gibt.
Sie nutzen verschiedene Ökozonen von Wüste über Dschungel bis Berggipfel und entwickeln so viele Arten der Landwirtschaft. Sie errichten gigantische Gebäude, Tempel aus Stein. Sehr beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die Andenkultur kein Rad, keine Zugtiere, kein Eisen und keine Schriftsprache hat. Vor 800 Jahren wird in den Peruanischen Anden in 3400 Metern Höhe ein kleiner Stadtstaat, das Königreich Cuzco, von einem Stamm von Lamahirten gegründet – den Inka. Sie bleiben 200 Jahre lang in Cuzco, lernen Kriegsführung und wie man ein Königreich regiert.
Im Jahr 1438 ergreift ein neuer König die Macht – Pachacútec. Er ist ein wirklich guter Kriegsherr, der das Königreich Cuzco in das Inkareich verwandelt. Die Inka breiten sich aggressiv in vier Richtungen von Cuzco kommend aus. Sie bauen neue Straßen, verbinden und verbessern alte Straßen, benennen Verwalter und bilden überall Armeen. Die Inka nennen ihr Reich Tawantinsuyu – "Land der vier Teile".
Während der 56-jährigen Regentschaft von Pachacútec und seinem Sohn Túpac dehnen sich die Inkastraße und das Inkareich von Ecuador bis Chile, über eine Entfernung von 3.200 Kilometern in eine Richtung aus. Zwei Straßen nebeneinander, eine verläuft durch die Berge, die andere die Küste entlang. Die Inka vereinen die meisten Andenkulturen in einem einzigen Staat. Die etwa 40.000 Inka kontrollieren nun ein Reich von 10 Millionen Menschen, ein Flickwerk aus verschiedenen Sprachen, Kulturen und Völkern. Die Inka-Herrscher erheben von ihren Bürgern Steuern.
Es gibt keine Schriftsprache, kein richtiges Geld, in einem Land voller Gold und Silber. Die Menschen zahlen stattdessen mit Arbeitskraft, Kartoffeln und Lamas. Ohne Schriftsprache nutzen die Inka ein komplexes System aus verknoteten Schnüren: "Quipu". Diese Quipu halten Steuern, Einwohnerzahlen und vieles mehr fest. Im Jahr 1528 kommt der spanische Entdecker Francisco Pizarro in Peru an.
Er und seine Mannschaft waren erstaunt, auf eine so unvorstellbar hoch entwickelte Zivilisation zu stoßen, die auf viele Weisen europäische Städte dieser Zeit übertrifft. Pizarro segelt zurück nach Spanien. Er kehrt 1532 mit 27 Pferden, 160 spanischen Soldaten – den Konquistadoren – nach Peru zurück, bereit, das Millionenreich zu erobern. Aber Pizarro findet das Inkareich durch einen Bürgerkrieg zerschlagen vor, die Menschen durch Krankheiten aus Europa geschwächt. Die Inka heißen die Spanier an ihrem Hof willkommen.
Die Konquistadoren treten ein, bewaffnet mit Gewehren, Rüstungen und Pferden, die die Inka noch nie vorher gesehen haben. Die Spanier fordern den Inka-Herrscher Atahualpa auf, ihren König Charles V. zu verehren. Atahualpa lehnt das ab. Er wird gefangen genommen und später hingerichtet.
Damit beginnt die spanische Eroberung von Peru. Tausende Inka werden sterben. Pizarro transportiert Gold und Silber nach Spanien – 25 Tonnen allein aus Cuzco. Das Inkareich wurde zum letzten Kapitel einer tausendjährigen Andenkultur. Mit hoher Geschwindigkeit wird aus Cuzco eine spanische Stadt.
Im Jahr 1572 ist die gesamte Gegend vollständig übernommen. Sie gehört nun zum Spanischen Königreich.