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Das Osmanische Reich
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Welcher osmanische Führer eroberte Konstantinopel?
1258 in Anatolien, das später Türkei genannt werden wird. Osman Gazi I. kommt auf die Welt. Osman gehört zu einer Gemeinschaft von Menschen, die Türken genannt werden und Anhänger des Islams sind – Muslime. Im späten 13.
Jahrhundert gründet Osman in der heutigen Türkei ein kleines Gebiet, Beylik genannt. In nur wenigen Generationen übernimmt dieser Beylik mächtigere Nachbarn und wird zum riesigen Osmanischen Reich. Im frühen 14. Jahrhundert führt Osman eine Gruppe von Türken gegen eine mächtige Gruppe von Christen, den Byzantinern, an. Er übernimmt große Teile ihres Gebiets und bringt die Menschen, die dort leben, unter seine Kontrolle.
Aber Osman erlaubt den Byzantinern, ihre christliche Religion beizubehalten und ihre Religion so auszuüben, wie sie es immer getan haben. Diese religiöse Toleranz verhindert christliche Rebellionen unter der islamischen Herrschaft und führt dazu, dass das Reich sich weiter auf Wachstum konzentrieren kann. Als Osman stirbt, übernimmt sein Sohn Orhan und erweitert das Osmanische Reich bis in den Balkan im Südosten Europas. Hier nehmen die Osmanen Tausende von christlichen Jungen gefangen. Im Gegensatz zu anderen Bewohnern des Reichs kommen diese Jungen nicht in den Genuss religiöser Freiheit.
Die Osmanen holen sie aus ihren Dörfern, konvertieren sie zum Islam und bilden sie zu Elitesoldaten aus, den sogenannten Janitscharen. Mit diesem neuen, überlegenen Militär übernimmt das Osmanische Reich weitere byzantinische Gebiete, bis nur noch die byzantinische Hauptstadt übrig bleibt: Konstantinopel. Im Frühjahr 1453 bereitet ein neuer osmanischer Führer, oder Sultan, Mehmed II., die Einnahme von Konstantinopel vor. Er lässt die größte Kanone der Welt bauen, entsendet Bergleute zum Graben von Tunneln unter den Stadtmauern und lässt seine Schiffsflotte über Land transportieren, sodass der Angriff aus einer unerwarteten Richtung erfolgen kann. Dann belagern Mehmed und seine 50 000 Mann die Stadt.
Nach 53 Tagen Kampf fällt Konstantinopel und geht an die Osmanen. Sie benennen die Stadt in Istanbul um und machen sie zu ihrer eigenen Hauptstadt. Über Istanbul transportieren die Osmanen Gewürze, Edelsteine, Seide und Parfüm von Asien nach Europa. Dieser Handel bringt dem Reich im 16. Jahrhundert ein goldenes Zeitalter des Wirtschaftswachstums und ermöglicht Sultan Süleyman I., auch Süleyman der Prächtige genannt, das Reich noch mehr auszuweiten. Mitte des 16.
Jahrhunderts kontrollieren seine Kriegsschiffe einen Großteil des Mittelmeers und gegen Ende seiner Herrschaft erstreckt sich das Osmanische Reich von Ungarn bis zum Persischen Golf. Aber Süleyman ist nicht nur ein Eroberer. Er schreibt auch Gedichte und schafft neue Rechtssysteme. Er befiehlt den Bau von aufsehenerregenden Moscheen im gesamten Nahen Osten und unter seiner Herrschaft blühen Poesie und kunstvolle Handschrift, die Kalligraphie, auf. Das Osmanische Reich ist auf dem Höhepunkt seines Reichtums, wirtschaftlich und kulturell.
Im späten 17. Jahrhundert beginnt das Reich an Macht zu verlieren. 1683 versuchen die Osmanen, die Stadt Wien in Österreich einzunehmen und scheitern. Der Kampf führt zu über 100 Jahren Krieg mit europäischen Herrschern, deren militärische Systeme schneller voranschreiten als die der Osmanen. Um die Gegner der Osmanen einzuholen, erneuert Sultan Abdülmecid I.
das Regierungssystem des Reichs und versucht, mehr Steuern zu erheben, um damit das Militär zu finanzieren. Sein Reformprogramm von 1839 bis 1871 ist als das Tanzimat bekannt. Aber die Tanzimat-Reformen kommen zu langsam und das Osmanische Reich verliert weitere Gebiete, vor allem auf dem Balkan. Im späten 19. Jahrhundert ist das Osmanische Reich als "kranker Mann am Bosporus" bekannt.
Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, kämpft das Osmanische Reich auf der deutschen Seite, der Verlierer-Seite. Die Niederlage führt zum völligen Zusammenbruch des Reichs und 1923 gründet Mustafa Kemal, später Kemal Atatürk, ein neues Land und wird deren Präsident: die Republik Türkei.