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Hexerei und Hexenverfolgung
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1590 verhaftet man Rebekka Lemp und beschuldigt sie, __________.
In der deutschen Stadt Nördlingen verhaftet man 1590 Rebekka Lemp, als ihr Mann auf Geschäftsreise ist. Ihr Verbrechen? Sie soll eine Hexe sein. Man steckt Rebekka ins Gefängnis. In ihrer Zelle schreibt sie an ihren Mann: "Sie zwingen mich zu einem Geständnis.
Sie haben mich gefoltert, aber ich bin so unschuldig wie Gott im Himmel..." Ihr Mann wendet sich an die Gerichte, beteuert Rebekkas Unschuld und bittet um ein Treffen mit den Anklägern. Er bekommt keine Antwort. Nach fünf Folterrunden gesteht Rebekka dann. Das Urteil: Sie soll auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Rebekka Lemp ist das erste Opfer der Hexenverfolgung in Nördlingen, in der man 32 angebliche Hexen verhaftet und schließlich tötet.
Warum? 1487 schreibt der Mönch Heinrich Kramer mit der Unterstützung des Papstes ein Buch namens "Hexenhammer" ... auf Lateinisch: Malleus maleficarum. Das Buch beschreibt Hexen als Wesen mit magischen Kräften, weil sie Satan anstatt Gott folgen. Kramer meint, Frauen seien von Satan leichter zu beeinflussen, obwohl auch Männer Hexer sein können.
Er schlägt vor Hexen zu foltern, um sie zum Geständnis zu bringen. Er sieht die Todesstrafe als das einzige sichere Mittel gegen Hexerei. Doch nicht nur Kramers Buch führt zur Hexenverfolgung. Auch Andere schreiben Texte und halten Predigten über die Gefahren der Hexerei. Obwohl sie keine Beweise für ihre Thesen haben, verbreitet sich der Glaube an Hexerei rasch.
Vom späten 15. bis zum späten 18. Jahrhundert verfolgt man Hexen in ganz Europa und in den amerikanischen Kolonien. Die Hexenverfolgung sieht überall anders aus, und trotzdem gibt es ähnliche Muster. Die Verfolgung beginnt oft mit einer Missernte, einer kranken Kuh oder einem totgeborenen Kind: einem Unglück, das die Menschen verzweifelt und machtlos macht.
Sie suchen dann in der Gemeinschaft nach Schuldigen dafür. Vielleicht hat ja eine Hexe die Ernte, die Kühe und die Kinder verflucht. Religiöse Führer rufen zwar zur Hexenverfolgung auf, aber meist ist es die örtliche Regierung, die die Beschuldigten dann verhaftet und ins Gefängnis wirft. Dort verhört und foltert man die Verdächtigen. Unter Folter gestehen Tausende von Unschuldigen Hexerei.
Es sind also erzwungene Geständnisse. Gesteht ein Opfer, steht es nicht mehr unter Verdacht der Hexerei, sondern wird als überführte Hexe betrachtet ... und als solche verurteilt. Die Strafen für verurteilte Hexen reichen von kleinen Geldstrafen bis Hinrichtung. Man verbrennt sie auf dem Scheiterhaufen, erhängt oder ertränkt sie.
Hexenverfolgungen führen zu wenigen oder gleich mehreren hundert Opfern. Viele Hexenjäger glauben tatsächlich an Hexerei und dass sie Gutes tun, wenn sie ihre Gemeinde von Hexen befreien. Mächtige Gruppen wie Gemeindevertreter, Richter und Kirchenführer nutzen diese Ansichten jedoch, um echten Schaden anzurichten ... meist auf Kosten der Schwächsten in der Gesellschaft. Ältere, verwitwete und arme Menschen verurteilt man am häufigsten wegen Hexerei. Doch nicht jeder findet Hexenverfolgung gut.
Manche Gelehrte, Mediziner und Kirchenführer kritisieren Bücher wie den Hexenhammer. In ihren Texten wenden sie sich gegen die grausame Hexenverfolgung und die Nutzung von erzwungenen Geständnissen. Sie stellen auch klar, dass es keine Beweise für Hexerei gibt. Zwischen dem späten 17. und der Mitte des 18.
Jahrhunderts finden ihre Standpunkte immer mehr Gehör. Gleichzeitig schrumpft die Macht der Gemeindevertreter, weil man die Landesregierungen nun zusammenführt und neue Gesetze es erschweren, Jemandem eine Straftat vorzuwerfen und ihn zu verurteilen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts nimmt die Hexenverfolgung langsam ab. An manchen Orten verhaftet man nun Hexenjäger und befreit verdächtigte Hexen.