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Zar Iwan IV. – "Iwan der Schreckliche"
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Russland __________ den Livländischen Krieg während der Regierungszeit von Zar Iwan IV.
Im Dezember 1533 ernennt man Iwan IV. Wassiljewitsch zum Großfürsten von Moskau, nachdem sein Vater gestorben ist. Da er erst drei Jahre alt ist, regiert Iwans Mutter in seinem Namen. Doch fünf Jahre später stirbt sie. Vielleicht hat man sie vergiftet.
Das Sagen hat nun eine Gruppe von Adelsfamilien – die Bojaren. Die Bojaren sollen sich um den Waisen Iwan kümmern, doch sie streiten viel zu viel untereinander und haben ihn nicht genau im Auge. Er wird vernachlässigt und hungert oft. In Iwan wächst ein tiefer Hass gegen die Bojaren. 1547 wird Iwan mit 16 Jahren zum ersten Zaren Russlands gekrönt.
Der Titel "Zar" leitet sich vom Wort "Caesar" für den römischen Kaiser ab. Damit ist klar: Iwan ist der oberste Herrscher, mit einem heißen Draht zu Gott. Kurz nach seiner Krönung heiratet er Anastassija Romanowna Sacharjina. Mit ihrer sanften und freundlichen Art hilft sie Ivan, seine Hitzköpfigkeit zu zügeln. In seinen ersten Herrschaftsjahren nimmt Iwan friedvolle Änderungen vor, um Russland zu erneuern.
Er modernisiert das Rechtssystem mit neuen und gerechteren Gesetzen. Er schafft die Grundlage für Russlands erste Berufsarmee. Obwohl er Zar von Russland ist, verteilt er die politische Macht auf mehrere Gruppen. Er bildet einen neuen Rat, der sich aus Kirchenführern, Bojaren und Landbesitzern zusammensetzt: dem sogenannten Semski Sobor. Zudem gibt er die Macht in ländlichen Gebieten an die Führer vor Ort ab.
1560 stirbt dann Iwans geliebte Frau. Der total aufgelöste Iwan schlägt seinen Kopf gegen den Boden und zertrümmert Möbel. Er vermutet, dass die Bojaren Anastasia vergiftet haben, so wie seine Mutter auch. Er ist voller Trauer und Wut. Zu dieser Zeit führt Russland bereits seit zwei Jahren Krieg um die Region Livland an der Ostseeküste.
Ivan will Livland an sich reißen, um so Seehandel zwischen Russland und Europa zu betreiben. Obwohl Russland früh Land erobert, verliert es das Land später, als andere Gruppen sich dem Krieg anschließen. Iwan verliert die Macht über diese Region. Die Schuld daran gibt er den Bojaren. Wegen ihres Verrats auf dem Schlachtfeld hat Russland verloren, denkt er.
Iwan macht seiner Enttäuschung Luft, indem er die Führer der Bojaren hinrichten lässt. Aber auch nach den Hinrichtungen fühlt sich Iwan immer noch frustriert und verraten. Hals über Kopf verlässt er Russlands Hauptstadt Moskau und erklärt seinen Verzicht auf den Thron, denn: "Die Bojaren machen das Regieren unmöglich!" Einige Adelige bitten ihn zurückzukehren. Das Leben unter Iwan kann grausam sein, aber ohne den Zaren herrscht Chaos. Am Ende verspricht Iwan zurückzukehren, unter einer Bedingung: Dass einige Städte in Russland unter seiner direkten Kontrolle sind und er dort machen kann, was er will.
Diese Städte bilden Iwans persönliches Reich: "Opritschnina". Bei seiner Rückkehr nach Moskau baut Iwan eine besondere Militäreinheit auf – die "Opritschniki" – um die ausgewählten Städte einzunehmen. Die Opritschniki sollen jeden aufspüren, der gegen den Zaren ist. Auf ihren Sätteln tragen sie einen abgetrennten Hundekopf zum "Erschnüffeln der Verräter" und einen Besen, um "sie wegzufegen". Sie töten jeden auf brutale Weise, von dem man sagt, er folge Iwan nicht.
In der Großstadt Nowgorod töten die Opritschniki in nur einem Monat etwa 100 000 Menschen. Während seiner letzten Herrschaftsjahre verhält sich Iwan immer wilder. Er verlässt den Thron erneut und kehrt wieder zurück. Er heiratet noch einige Male, viele seiner Frauen wurden vergiftet oder eingesperrt. In einem Wutanfall bringt er seinen eigenen Sohn und Thronfolger um.
Iwan stirbt 1584. Seine "Schreckensherrschaft" ist zwar vorbei, doch Russlands erster Zar hat den Grundstein für spätere Herrschaften durch allmächtige Führer gelegt.