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Schwedisches Wahlrecht
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True or false? In 1911 women in Sweden could vote.
Es ist Wahltag und Danni geht wählen. Sie wartet darauf, ins Wahllokal zu kommen. In Schweden findet alle vier Jahre eine Parlamentswahl statt, bei der alle schwedischen Staatsbürger über 18 Jahren wählen dürfen. In Schweden gilt ein allgemeines und freies Wahlrecht. Aber das war nicht immer so.
Es ist das Jahr 1911. Schweden hat ein Parlament mit zwei Teilen: zwei Kammern. Der Bezirksrat und die größeren Gemeinden entscheiden, wer die Erste Kammer regieren wird. Wer die Zweite Kammer regiert, wird durch eine Wahl bestimmt. Menschen können bei dieser Wahl ihre Stimme abgeben, wenn sie männlich, mindestens 24 Jahre alt sind und bereits ihren Militärdienst geleistet haben.
Man darf nicht arm oder im Gefängnis sein. Frauen dürfen gar nicht wählen. Viele finden das ungerecht und wollen das Gesetz ändern. Sie werden von Frauen in anderen Ländern inspiriert, die in anderen Ländern auch für ein Frauenwahlrecht kämpfen. In Finnland haben Frauen bereits das Recht zu Wählen.
In Schweden werden nun Unterschriften gesammelt. Die Bewegung versucht zu informieren und manchmal zu protestieren, um das Wahlrecht zu erhalten. Manche Politiker, meist Sozialdemokraten und Liberale, haben nun auch angefangen, diese Frage aufzuwerfen. Am 24. Mai 1919 entscheidet das Parlament, dass Frauen bei allgemeinen Wahlen wählen dürfen.
Sie nennen das allgemeines und gleiches Wahlrecht. Sie senken auch das Wahlalter, auf 23 Jahre. Im Herbst 1921 dürfen Frauen zum ersten Mal an einer allgemeinen Wahl teilnehmen. Aber heißt das, dass nun alle wählen dürfen? Nein.
Wenn man z.B. im Gefängnis ist oder wenn man arm ist, darf man immer noch nicht wählen. Es dauert bis 1937, bis auch Gefängnisinsassen ihr Wahlrecht bekommen und bis 1945, bis diejenigen ohne einen sicheren finanziellen Status wählen dürfen. Das Wahlalter wird auch weiter gesenkt, diesmal auf 21 Jahre. 1965 auf 20, 1969 auf 19 und seit 1975 liegt es bei 18 Jahren.
Aber es gibt immer noch Menschengruppen, die nicht wählen dürfen. Das sind diejenigen mit einer geistigen Behinderung und diejenigen mit bestimmten psychischen Krankheiten. Sie zählen zu denen, die sich weder um sich selbst kümmern können noch diese Art von Entscheidung treffen können. Sie werden als entmündigt bezeichnet. Es dauert lange, sehr lange, bis 1989, bis das Mündigkeitsgesetz aufgehoben wird.
Jetzt zählen alle Staatsbürger über 18 Jahren als tauglich, unabhängig von Berhinderungen oder Krankheiten. Obwohl es also 1921 "allgemeines und gleiches Wahlrecht" hieß, war es das nicht. Manche durften erst 70 Jahre später, in den 1990er Jahren, wählen. Es gibt in Schweden immer noch Staatsbürger, die nicht wählen dürfen - die unter 18 Jahren. Wenn dein Geburtstag am Tag nach dem Wahltag ist, darfst du erst vier Jahre später wählen als ein Freund im gleichen Alter, der vor oder am Wahltag geboren ist.
Ist das gerecht? Wer ist also für die Wahl des schwedischen Parlaments zugelassen? Alle, die spätestens am Wahltag 18 Jahre alt werden, die schwedische Staatsbürger sind und ihren Wohnsitz in Schweden haben oder hatten. Und Danni. Oh, sie hat schon gewählt.
Wen hast du denn gewählt, Danni? Nein, du hast Recht. Du musst es uns nicht sagen, wenn du nicht möchtest. Das nennt man eine geheime Abstimmung.