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Die Truman-Doktrin und der Marshall-Plan
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Im Februar 1947 gab Großbritannien bekannt, dass es kein Geld mehr habe, um Griechenland zu helfen. Warum hat das den amerikanischen Präsidenten Truman beunruhigt?
In den Monaten nach dem Zweiten Weltkrieg schickt Großbritannien Geld und Truppen nach Griechenland um der dortigen Regierung zu helfen, einen Bürgerkrieg gegen die kommunistische Partei Griechenlands zu führen. Aber im Februar 1947, gibt die britische Regierung bekannt, dass ihr das Geld ausgegangen ist. Ohne weitere Hilfe könnte der gesamte Mittelmeerraum schnell unter kommunistische Herrschaft fallen... Der amerikanische Präsident Truman ist besorgt. Der Kommunismus stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Freiheit und Demokratie dar – zwei Dinge, die Amerika leidenschaftlich schützt.
Truman muss verhindern, dass sich der Kommunismus weiter ausbreitet als es in Osteuropa bereits der Fall ist. Er geht vor den US-Kongress und bittet um Hilfe für Griechenland und die Türkei. Ich glaube, dass dies die Politik der Vereinigten Staaten sein muss, freie Völker zu unterstützen, die sich dem Druck von außen widersetzen. Trumans Adresse sendet eine klare Botschaft: Die Vereinigten Staaten werden alles Notwendige tun, um die Ausweitung des kommunistischen Einflusses der Sowjetunion zu stoppen. Die Haltung des Präsidenten wird als „Truman-Doktrin“ bekannt.
Der Kongress bewilligt 400 Millionen Dollar an Hilfe. Es ist, sagen viele Historiker, der Ausgangspunkt von über vierzig Jahren heftiger Spannung zwischen den USA und der Sowjetunion – der Beginn des Kalten Krieges. Kurz nach Trumans Ansprache, schickt er Außenminister George Marshall, um Europa zu bereisen und zu sehen, wie es seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zurechtkommt. Marshall findet zerstörte Gebäude, arbeits- und obdachlose Menschen, Familien am Rande des Hungertods. Und er spürt eine wachsende soziale Unruhe.
Die kapitalistischen Ökonomien Europas kämpfen verzweifelt. Wenn nichts getan wird, könnten Menschen sich dem Kommunismus zuwenden, um zu versuchen, die Probleme der Gesellschaft zu lösen. Bei seiner Rückkehr schlägt er eine Lösung vor – ein massives Hilfsprogramm namens European Recovery Program oder einfach Marshall-Plan. Verarmten Europäern zu helfen, ist eines der Motive hinter Marshalls Initiative. Marshall weiß auch, ohne Geld, können Europäische Länder die Waren nicht kaufen, die Amerika in immer größeren Mengen produziert.
Durch die Ankurbelung der europäischen Volkswirtschaften wird der Marshallplan Amerika Käufer für seine Exporte verschaffen. Und vielleicht am wichtigsten, der Marshallplan, genau wie die Truman-Doktrin, wird dazu beitragen, die Ausbreitung des Kommunismus einzudämmen. Wie kann man den Kapitalismus noch attraktiver machen als Geld in einem vom Krieg zerrütteten Land zu verteilen? Die Nachricht vom Marshall-Plan wird eifrig durch viele europäische Länder aufgenommen. Die Sowjetunion jedoch ist misstrauisch gegenüber Amerikas Absichten, und verbietet den Sowjetstaaten, die Hilfe zu erhalten.
Bevor der Marshallplan umgesetzt werden kann, muss er vom Kongress genehmigt werden. Der Plan wird teuer, mehr als 15 Milliarden Dollar. Während der Kongress über den Plan debattiert, stürzt die kommunistische Partei in der Tschechoslowakei die demokratisch gewählte Regierung des Landes. Das alarmiert die Amerikaner. Es überzeugt sie von der Notwendigkeit dringenden Handelns um den Kommunismus aufzuhalten, der durch Europa fegt.
Der Kongress genehmigt die Finanzierung des Marshallplans. Amerikanische Hilfe ist bald auf dem Weg nach Europa: Baumaschinen für Frankreich, Geld für den Wiederaufbau von Autofabriken in Italien, Netze für norwegische Fischer, Kohle als Treibstoff für die dänische Industrie... Essen wird verteilt und Häuser und Geschäfte werden wieder aufgebaut. Der Marshallplan bringt Westeuropa auf den Weg der Erholung. Bis zum Ende der Förderung 1951 geht es den Volkswirtschaften aller Empfängerländer besser als vor dem Zweiten Weltkrieg.
Der Handel mit Westeuropa kurbelt Amerikas eigene Wirtschaft an. Und der Kommunismus in Europa wurde erfolgreich eingedämmt. Die Weigerung der Sowjetstaaten, sich zu beteiligen, bedeutet, dass die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion zunehmen. Der Kalte Krieg geht weiter.