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Die wilden 20er Jahre: Wirtschaftsboom
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Der Beginn der 1920er Jahre markierte in den Vereinigten Staaten eine __________.
Amerika im Dezember 1920: Der 1. Weltkrieg ist gerade vorbei und die tödliche Spanische Grippe endlich überstanden. Weltweit ist jeder 20. Mensch durch Krieg und Krankheiten gestorben. In den nächsten zehn Jahren wird die Lage jedoch schnell besser – in Amerika sogar viel besser.
Die US-Regierung will die wirtschaftlichen Probleme, die der Krieg verursacht hat, so lösen: Die Unternehmen dürfen tun und lassen, was sie wollen. Es gibt kaum Regeln und Vorschriften für sie. Die Regierung hofft, dass die Firmen somit schnell wachsen und jeder vom wirtschaftlichen Boom profitiert. Die Regierung lässt die Unternehmen ihre Preise also selbst festlegen und berechnet sehr geringe Steuern auf die Gewinne der Unternehmen. So bleibt mehr Geld übrig, das in die Unternehmen zurückfließt und ihnen hilft, zu expandieren.
Die Regierung lässt nicht zu, dass Arbeiterrechte die Geschäfte behindern. Sie schafft daher keine Gesetze zum Schutz der Arbeiter, sondern lässt die Firmen frei über Löhne und Arbeitsbedingungen entscheiden. Den Ansatz der Regierung, sich nicht in die Wirtschaft einzumischen, nennt man "laissez-faire", was im Französischen so viel wie "laufen lassen" bedeutet. Die Laissez-faire-Politik wirkt ... zumindest für kurze Zeit.
Die Zahl der Millionäre in Amerika vervierfacht sich und auch die normalen Bürger werden reicher. Die expandierenden Unternehmen bieten viele freie Arbeitsplätze an. Viele ziehen vom Land in die Stadt, um hier zu arbeiten. Es herrscht ein Wettbewerb um Arbeitskräfte, darum erhöhen die Unternehmen ihre Löhne. Jetzt haben die Leute Geld übrig, nachdem sie alle Rechnungen bezahlt haben.
Sie geben ihr verfügbares Einkommen nicht für Dinge aus, die sie brauchen, sondern für Dinge, die sie wollen. Und dabei geben ihnen Unternehmen gerne Anregungen. Fabriken stellen Kosmetika und Kleidung her. Und da immer mehr Haushalte mit Strom versorgt werden, kommen auch Produkte wie Föhne und Radios in die Regale. Schon bald gehören Waschmaschinen, Staubsauger und Kühlschränke zu den alltäglichen Haushaltsgeräten.
Auch das Leben außerhalb des Hauses wandelt sich. Autos werden günstiger als je zuvor, als der Autohersteller Henry Ford die Produktion ganz neu optimiert. Arbeiter bauen die Autoteile an einem Fließband bzw. Montageband nach und nach zusammen. Fords Modell T ist billiger als jedes andere Automobil je zuvor.
Ganze 15 Millionen Amerikaner kaufen sich dieses Auto. Gegenstände, die einst als Luxusgüter nur für die Reichen galten, sind nun auch für die breite Masse erhältlich. Und haben die Leute nicht genug Geld für einen dieser neuen Toaster wie der vom Nachbarn oder für den elektrischen Mixer aus der Werbung im neuen Radio, dann leihen sie sich das Geld dafür beim Kauf einfach im Laden. Unternehmen ermöglichen den Käufern, zum Zeitpunkt des Kaufs nur einen Teil des Artikelpreises anzuzahlen und den Rest dann in monatlichen Raten zu begleichen. Das Jahrzehnt des Kaufs auf Kredit hat begonnen.
Kredite ermöglichen den Menschen einen Lebensstil, den sie sich nicht unbedingt leisten können. Da nun mehr und mehr Familien ihr Leben auf diese Weise finanzieren, ist das ganze Land in Gefahr, sich zu verschulden... Doch momentan boomt die Wirtschaft und die Menschen werden reicher – es sind die "Roaring 20s" in den USA. Mit den Worten des 31. US-Präsidenten Herbert Hoover: "Auf den volleren Lohntüten, im Rauch der Fabrikschornsteine und an den Wänden der Neubauten steht überall 'Wohlstand' geschrieben [...]" Amerika hat "eine höhere Wohlstands- und Sicherheitsstufe erreicht als jemals zuvor in der Geschichte der Welt".