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Sufismus
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__________ Mystik wird Sufismus genannt.
Wer ist das? Ah, es ist Rābia al-Adawiyya oder Rabia von Basra. Was macht sie? - Ich will die Feuer der Hölle löschen und die Belohnungen des Paradieses niederbrennen. Sie blockieren den Weg zu Allah. Ich möchte nicht aus Angst vor Bestrafung oder wegen des Versprechens einer Belohnung beten, sondern einfach aus Liebe zu Allah.
Rābia al-Adawiyya ist eine Heilige in der Tradition der muslimischen Mystik. Mystik bedeutet, dass jemand versucht, Gott zu verstehen indem er sich nach innen wendet. Das Ziel ist meistens, sich mit dem Göttlichen zu vereinen. Die islamische Mystik wird Sufismus genannt. Das Wort Sufismus hat kommt wohl vom arabischen Wort für Wolle - suf.
Die ersten Mystiker zogen sich aus der Gesellschaft zurück, führten ein einfaches und armes Leben und trugen oft einfache Kleidung aus Wolle. Sich aus der Gesellschaft zurückziehen, ein einfaches Leben führen und meditieren, um spirituell zu wachsen, wird Askese genannt, und das taten einige Muslime schon in frühislamischer Zeit. Aber im 8. Jahrhundert erscheint Rābia al-Adawiyya. Sie findet, dass es am wichtigsten ist, sich auf Gottes Liebe zu konzentrieren.
Und ihr verdankt der Sufismus seine besondere Eigenschaft: das Thema Liebe. Sufis erwähnen oft zwei Konzepte: „der Geliebte“ und „der Liebende“. Das mag so klingen, als ob es um eine Beziehung zwischen zwei Menschen geht. Aber was sie meinen, ist die Liebe zwischen einer Person und Gott. Im dreizehnten Jahrhundert wird das Thema der Liebe noch offensichtlicher, denn nun erscheint dieser persische Schreiber: Jalal al-Din Rumi.
Rumi schreibt schöne Texte, die von vielen gelesen werden, auch in der heutigen Zeit. Sie können als Liebesgedichte gelesen werden, handeln aber in Wirklichkeit von der Liebe zwischen Gott und dem Menschen. Es gibt verschiedene Gruppen von Sufi, manche führen ein zurückgezogenes Leben, andere leben wie die meisten Menschen, und dann ist da noch diese Gruppe von wirbelnden Tänzern, die Derwische. Die tanzenden Derwische versuchen, sich in Ekstase zu drehen, um ihre menschliche Persönlichkeit zu vergessen - ihr Ego. Sie wirbeln nicht nur sehr schnell, sondern drehen auch eine Hand nach oben und eine Hand nach unten, um zu verdeutlichen, dass die Menschheit mit dem Himmel und mit der Erde verbunden ist.
Sufis werden in Gruppen eingeteilt, die unter religiösen Lehrern studieren: den Scheichen. Es wird angenommen, dass die Scheiche ihre Mission von Gott erhalten haben und sie werden manchmal als Heilige angesehen. Der Sufismus ist in beiden großen muslimischen Richtungen präsent: bei Schiiten und bei Sunniten. Mohammed ist für die Sufis genauso wichtig wie für andere Muslime und sie befolgen die gleichen Regeln. Daher werden die Sufis meistens von anderen Muslimen akzeptiert.
Aber manchmal werden sie von anderen, fundamentaleren Muslimen missverstanden, die der Meinung sind, dass der Glaube der Sufis gegen den Islam verstößt. Dieser Sufi-Heilige Mansur al-Hallaj lebte zwischen 858 und 922. In seinen Meditationen kam er zu der Erkenntnis, dass: - Anā al-ḥaqq Das bedeutet: „Ich bin die Wahrheit“, was der Aussage „Ich bin Gott“ entspricht. Aus diesem Grund, wurde er hingerichtet. Aber wie kam er zu dem Schluss, dass er die Wahrheit ist?
Und vielleicht sogar Gott? Nun, genau wie bei der Mystik in anderen Religionen, geht es beim Sufismus darum, das Göttliche im Inneren zu spüren. Einheit mit seinem Gott zu erreichen. In der Beziehung zwischen dem Liebenden und dem Geliebten bedeutet dies, so sehr mit seiner Liebe eins zu werden, dass man sich selbst auslöscht. Nur Gott bleibt.
Die Sufis glauben, dass Mohammed sagte: „Stirb, bevor du stirbst“. Sie interpretieren dies so, dass das menschliche Ego sterben muss, damit man mit Gott eins sein kann. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, besteht darin, zu erkennen, dass der Geliebte und der Liebende dasselbe sind. Das ist verständlicherweise schwer zu begreifen. Und deshalb widmen die Sufis der Meditation, der Poesie und dem ekstatischen Tanzen so viel Zeit.