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Die heiligen Texte im Hinduismus
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Die heiligen Texte des Hinduismus sind in einer indoeuropäischen Sprache geschrieben. In welcher?
Im Hinduismus gibt es Texte, die als heilig gelten. Sie sind sehr alt und stammen aus einer Zeit, lange bevor der Hinduismus überhaupt entstand. Bereits um 1500 v. Chr. wurde vieles von dem, was man später lesen konnte, von Mund zu Mund überliefert.
Jahrhundertelang wurden immer mehr Inhalte hinzugefügt. Bis man schließlich um 500 v. Chr. alles als Texte aufschrieb. Hier steht dann geschrieben: Wie Priester – Brahmanen – religiöse Rituale durchführen sollen; wie man Gebete und Feiern – z.
B. Hochzeiten – zusammen durchführt und auch philosophische Diskussionen über Geistlichkeit und Meditation. Diese Sammlungen von Texten nennt man das vedische Wissen. Und der Zeitraum zwischen 1500 und 500 v. Chr., in der es geschrieben wurde, heißt: die Vedische Zeit.
Die Veden bestehen aus vier Sammlungen: Rig-Veda, Sama-Veda, Yajur-Veda und Atharva-Veda. Der Rig-Veda ist der älteste Veda unter ihnen. Jede Veda-Sammlung besteht aus vier Textarten: Lieder an die Götter: Hymnen und Mantras. Texte über Rituale, Feiern und Opfergaben an die Götter. Kommentare, in den beschrieben wird, wie man Rituale durchführen soll.
Philosophische Texte, die z. B. folgende Konzepte besprechen: die Seele jedes einzelnen Wesens – Atman, die Weltseele oder höchste Wirklichkeit – Brahman, Wiedergeburt – Samsara, die Vorstellung, dass die Taten in einem Leben das nächste beeinflussen – Karma und die Befreiung von Samsara – Moksha. Diese philosophischen Texte nennt man die Upanishaden. Die Upanishaden sind sehr wichtig für die Entwicklung des Hinduismus, beeinflussen aber auch zwei andere Religionen: den Buddhismus und Jainismus.
Außer den Veden gibt es noch weitere heilige Texte. Zum Beispiel eine Geschichte, die manchmal "das längste je geschriebene Gedicht" genannt wird: das Mahabharata. Große Teile des Mahabharata wurden wohl bereits im 9. oder 8. Jahrhundert v.
Chr. überliefert aber erst um 400 v. Chr. aufgeschrieben. Man nennt das Mahabharata manchmal auch den fünften Veda. Im Mahabharata findest du viele Geschichten.
Die wichtigste Geschichte ist "Gesang Gottes": die Bhagavad-Gita. In der Bhagavad-Gita bereitet sich der Prinz Arjuna auf eine große Schlacht vor. Doch er macht sich Sorgen. Er weiß, dass es als ein Krieger seine Pflicht ist zu kämpfen. Gleichzeitig findet er es falsch, die berühmten Männer und geistigen Führer auf der feindlichen Seite zu töten.
Er weiß nicht, was er tun soll. Glücklicherweise hat der Gott Vishnu beschlossen, als Mensch – Krishna – auf die Welt zu kommen. Krishna kann Arjuna helfen. Er zeigt ihm zwei mögliche Wege auf – zuerst den Weg des Handelns: Hier erfüllst du selbstlos deine Pflicht – Dharma – und achtest nicht auf deine persönliche Meinung über richtig und falsch. Denn du begreifst, dass dein Handeln Teil von etwas Größerem ist.
Das Lesen religiöser Schriften und das Meditieren über Götter machen es leichter, den Weg des Handelns zu befolgen. Der andere Weg ist der Weg der Erkenntnis. Hier denkst du über die Bedeutung der Upanishaden nach, bis du schließlich einsiehst, dass Atman und Brahman eins sind. Krishna spricht auch über den Weg der liebevollen Hingabe zu Gott – Bhakti. Diese Botschaft hat Gruppen wie die Hare-Krishna-Bewegung begeistert.
Eine weitere lange, poetische Geschichte entstand im dritten Jahrhundert v. Chr.: die "Geschichte des Prinzen Rama" – das Ramayana. Im Ramayana erscheint Vishnu wieder als Mensch, dieses Mal als Prinz Rama. Vishnus Frau – die Göttin Lakshmi – hat beschlossen, als Sita – Ramas Geliebte – auf die Welt zu kommen. Doch dann entführt ein Dämonenkönig Sita und Rama muss sie retten.
Dabei bekommt er auch Hilfe von seinem Bruder – Prinz Lakshmana – und dem Affenkönig Sugriva. Ihnen gelingt die Rettung. Die Sammlungen der Veden – das Mahabharata – und das Ramayana sind in der Sprache Sanskrit geschrieben. Sanskrit gehört zur gleichen Familie wie die meisten europäischen Sprachen: den indogermanischen Sprachen. Diese Texte gelten als heilig, denn man glaubt, dass sie von Gott kommen.
Deshalb kann man einige Dinge in ihnen als religiöse Gesetze deuten. Manche Texte versteht man z. B. so, dass Menschen unterschiedliche Aufgaben haben – je nach ihrer sozialer Gruppe d. h.
ihrer Kaste. Und das hat die Entwicklung der indischen Gesellschaft beeinflusst.