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Die Geschichte des Kastensystems in Indien
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In alten heiligen hinduistischen Texten wird ein Urmensch erwähnt. Wie heißt er?
Vielleicht hast du gehört, dass die Gesellschaft in Indien ´ in soziale Klassen eingeteilt ist, die Kasten genannt werden, und dass die Menschen in der ärmsten Kaste "Unberührbare" genannt werden. Aber was hat dieses Kastensystem mit dem Hinduismus als Religion zu tun? Die frühesten Informationen, die wir über soziale Klassen auf dem indischen Subkontinent haben, ist diese: Die Menschen, die im 16. Jahrhundert v. Chr.
aus dem Nahen Osten hierher einwanderten, brachten ihr Gesellschaftssystem mit. Dabei wurden alle in drei Gruppen eingeteilt: Priester, Herrscher und Krieger, sowie Arbeiter. Die religiösen Texte im Veda erscheinen in der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr..
Und in einem von ihnen – dem Rig-Veda – gibt es einen Text, der über den Urmenschen Purusha spricht. Purusha opfert sich in einem Feuer, und verwandelt seinen Körper in vier Gruppen von menschlichen Wesen: Sein Mund verwandelt sich in die Priester - Brahmanen, seine Arme verwandeln sich in Herrscher und Krieger – Rajanya, seine Hüften verwandeln sich in Bauern – Vaishya, und seine Füße in die Arbeiter - Shudra. Aber viele Gelehrte glauben, dass diese Ideen später zum Rig-Veda hinzugefügt wurden, um das Kastensystem zu unterstützen, während andere glauben, dass dies beweist, dass das Kastensystem bereits während der vedischen Zeit existierte. Etwas später, werden diese sozialen Klassen in einigen Gesetzestexten beschrieben, die die Pflichten für verschiedene Gruppen in der Gesellschaft diskutieren. Auch diese Gesetzestexte führen in die Idee ein dass Menschen, die sehr schlechte Taten vollbracht haben außerhalb des Systems der vier Kasten wiedergeboren werden.
Sie werden ausgeschlossen und Unberührbare oder Ausgestoßene genannt. Die vier Gruppen heißen Varna, was Ordnung, Farbe oder Klasse bedeutet. Diese vier Varna sind dieselben Gruppen, die im Rig-Veda erwähnt werden, aber die Herrscher- und Kriegerklasse hat einen neuen Namen bekommen: Kshatriya. Die vier Varna werden auch in dem langen epischen Gedicht Mahabharata erwähnt. All diese Erwähnungen sozialer Gruppen in den Texten stärkt die Macht der Brahmanen in der Gesellschaft.
Aber die Brahmanen führen Tieropfer durch, und das gefällt nicht jedem. Die Brahmanen bestehen auch darauf, dass jeder tun sollte, was sie sagen, oder sie werden niemals die Befreiung von der Wiedergeburt erreichen. Viele glauben, dass dies falsch ist. So verändert sich im 6. Jahrhundert v.
Chr. das religiöse Leben. Immer mehr Menschen werden der Brahmanen überdrüssig, also ziehen sie sich aus der Gesellschaft zurück, leben in Einsamkeit und Armut – in der Askese – und hören auf ihr Inneres. Sie denken, dass dies der Weg zur Befreiung von der Wiedergeburt ist. Zwei neue spirituelle Führer: Buddha und Vardhamana erscheinen, und aus ihren Lehren werden zwei neue Religionen geboren: Buddhismus und Jainismus.
Das finden die Brahmanen nicht gut. Die Menschen verlassen ihre Lehren, um in Askese oder in einer anderen Religion zu leben! Also entscheiden die Brahmanen für alle Männer, das Leben in den drei oberen Varna in vier Stufen zu teilen – Ashrama. Die vier Ashramas sind: Schüler, Hausherr, Einsiedler und Entsagender. Auf diese Weise hoffen die Brahmanen, dass nur Männer mittleren Alters und alte Menschen sich aus dem sozialen System zurückziehen werden.
Diese Unterteilung in Ashrama führt zu noch mehr Dharma-Regeln innerhalb der sozialen Gruppen, und dies wiederum prägen das indische Kastensystem. Aber wenn wir über das heutige Kastensystem sprechen, reden wir nicht nur über Varna. Indien hat auch eine soziale Spaltung in andere Gruppen – Jati. Jati sind soziale Gruppen, innerhalb derer man heiratet, religiöse Konfession, Kultur, Traditionen, Lebensstil und oft den Beruf teilt. Beide Wörter, Varna und Jati, werden oft mit "Kaste" übersetzt, aber sie bedeuten verschiedene Dinge, die anderen Regeln folgen.
Seit den 1950er Jahren ist es in Indien verboten, jemanden wegen seiner Kaste zu diskriminieren, aber es kommt immer noch zu Ungerechtigkeiten.