Ägyptische Religion und ewiges Leben

Im prähistorischen Ägypten glauben Menschen an viele Götter. Jede Stadt und jedes Dorf hat seine eigenen, aber es gibt auch mächtige Götter, die über ganz Ägypten, sogar über die ganze Welt, so wie die Ägypter sie kennen, herrschen. Einer dieser Götter ist der Sonnengott Ra. Der König von Ägypten, der Pharao, gilt als Sohn des Sonnengottes. Er ist ein Gott in einem menschlichen Körper.

Der Pharao kann also Botschaften der Götter in die Welt der Menschen weitergeben. Jedes Jahr hat der Nil Hochwasser. Wenn das Wasser zurückgeht, ist der Boden entlang des Flusses sehr fruchtbar. Aber ohne Sonne wächst nichts. Der Pharao und die Priester opfern Speisen und Getränke, damit die Sonne jeden Morgen aufgeht, und damit der Nil jedes Jahr überschwemmt wird.

Für die Ägypter ist es sehr wichtig, dass die Götter glücklich sind, und daher haben der Pharao und seine Priester große Macht über die Menschen. Wahrscheinlich stimmen der Wille der Götter und des Königs oft überein. Das Volk tut, was der König will, weil die meisten denken, wenn du dich in diesem Leben richtig verhältst, wirst du ewiges Leben haben, nachdem du gestorben bist, und vielleicht an einem Ort leben, der noch besser ist als Ägypten. Ein weiterer mächtiger Gott ist Osiris. Er herrscht über das Reich der Toten.

Die Ägypter glauben, dass der Mensch aus einer Seele und einem Körper besteht. Wenn jemand stirbt, teilt er sich. Um ewiges Leben zu erlangen, muss die Seele den Weg zurück zum Körper finden. Aber wenn jemand stirbt, verrottet der Körper. Also, wie kann die Seele den Körper erkennen?

Lange wird jeder der stirbt, im trockenen Wüstensand begraben, wo ihr Körper austrocknet, so dass er fast genauso aussieht wie zu Lebzeiten. Aber als die Könige mächtiger werden, werden sie in großen Steinsärgen, Sarkophagen, begraben. Der Stein ist ewig, so wie es über die Seele des Königs angenommen wird, weil er der Sohn von Ra ist. Die Sarkophage sind in Pyramiden aufgestellt. In den Sarkophagen ist es feucht, und die Körper verfaulen und stinken übel.

Es wird schwer für den König zu sagen, dass er der „Sohn des Sonnengottes“ ist, wenn die Körper seiner Vorfahren in verrottete Knochen verwandelt werden. Und wie wird die Seele den Körper finden? Die Ägypter erfinden eine clevere Methode, um zu verhindern, dass der Körper verrottet. Jäger wissen bereits, wie man Fleisch lange genießbar macht. Sie nehmen den Magen, die Lunge und andere Eingeweide heraus, und salzen den Rest des Körpers oder das Fleisch.

Konservieren nennt man das. Die gleiche Methode funktioniert mit den Körpern von Königen. Aber in den Körpern der Könige, bleibt das Herz drin. Anschließend wird der Körper mit Ölen, Kräutern und Salz behandelt und in Stoff gewickelt. Das nennt man Einbalsamieren, und dauert mehrere Wochen.

Ein neuer Beruf wird geboren – Einbalsamierer. Die eingewickelten Körper werden Mumien genannt. Mumifizierung ist zunächst nur dem König und seiner Familie erlaubt, aber im Laufe der Zeit wird es für jeden beliebt, der es sich leisten kann. Als „Grabbeigaben“ bekommen die Toten wichtige Texte, geschrieben auf einer Art Papier aus Gras, Papyrus genannt. Die Texte erklären, was zu tun ist, wenn man Osiris, der Herrscher des Reiches der Toten, trifft.

Dort werden alle Erfahrungen des Herzens einer Person gegen die „Feder der Wahrheit“ der Göttin Maat aufgewogen. Wenn die Waage ausgeglichen ist, bekommt der Mensch das ewige Leben. Ewiges Leben? Also, vielleicht ... Einige Jahrtausende später, mahlen Apotheker Mumien zu Pulver, um sie als Medizin zu verwenden.

Aus den Mumien wurde auch ein brauner Farbstoff hergestellt, der von Künstlern beim Malen verwendet wurde … So lebten die Mumien weiter … Aber es war wahrscheinlich nicht ganz so das ewige Leben, wie es sich die Ägypter vorgestellt hatten!