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Vom Hersteller zum Konsumenten
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Was ist "Rohstoff"?
Woher kommen diese Frühstücksflocken eigentlich? Woraus sind sie hergestellt? Und wie sind sie in den Laden gekommen? Die meisten Frühstücksflocken bestehen aus Mais. Und der wird hier angebaut, von einer Landwirtin.
Die Landwirtin hat sich Geld von einer Bank geliehen, um Maschinen und Samen zu kaufen. Um den Kredit zurückzuzahlen, muss die Landwirtin den von ihr angebauten Mais verkaufen. Also erntet sie den Mais und liefert ihn an die Fabrik aus, die den Mais kaufen will. Der Lastwagen gehört einer Transportfirma, die dafür bezahlt wird, den Mais zu transportieren. Bis hier ist der Mais ein Rohstoff, der noch verarbeitet werden muss, ehe er wie Michaels Lieblingsfrühstück aussieht.
Der Rohstoff muss zu Frühstücksflocken veredelt werden. Nach seiner Veredelung ist der Mais mehr wert als der Rohstoff und kann so zu einem höheren Preis verkauft werden. Die Landwirtin baut Mais an, d. h. sie produziert ihn.
Und die Fabrik produziert Frühstücksflocken. Beide sind also Produzenten. Und der Lkw-Fahrer? Produziert der auch etwas? Schon, aber nichts, das man in eine Schachtel stecken und verkaufen könnte.
Transport ist keine Ware, sondern eine Dienstleistung. Um Frühstücksflocken produzieren zu können, sind Waren und Dienstleistungen wie Mais und Transport erforderlich. In der Fabrik arbeiten Arbeiter an Maschinen, um den Mais zu Frühstücksflocken zu verarbeiten. Zwar müssen die Maschinen gekauft und die Gehälter gezahlt werden, aber da die Flocken zu einem höheren Preis als der für Mais verkauft wird, kann die Fabrik Gewinne erzielen und die Arbeiter bezahlen. In der Fabrik werden die Frühstücksflocken in Schachteln gefüllt.
Hmm, irgendwo muss es also eine Fabrik geben, die Flockenschachteln aus Papier herstellt. Papier wird aus Zellstoff hergestellt und der wiederum aus Bäumen. Irgendwo muss also jemand einen Baum fällen und ihn dann in eine Zellstofffabrik transportieren. Die Schachtel muss gut aussehen, damit Michael auf diese spezielle Sorte von Flocken aufmerksam wird und sie kauft. Es muss also jemanden geben, der am Design der Flockenschachtel arbeitet – und zudem eine Druckerei, die Text und Bilder auf die Schachtel druckt.
Dann sind die Frühstücksflocken bereit, in den Laden geliefert zu werden. Aber, warte mal! Frühstücksflocken enthalten mehr Zutaten: nämlich Salz und Zucker! Und wo kommen die her? Jemand muss den Rohzucker anbauen und transportieren.
Und das Salz? Ach egal, jetzt sind die Frühstücksflocken ja im Laden. Wenn Michael die Frühstücksflocken kauft, zahlt er auch einen Teil des Gehalts von: jedem auf dem Bauernhof, im LKW, in der Fabrik und im Laden, in der Druckerei, im Designstudio, dem Zuckerbauern und wer auch immer das Salz hergestellt hat. Wenn allein die Herstellung einer Schachtel mit Frühstücksflocken so kompliziert ist, dann müssen wirklich knifflige Dinge, wie ein Toaster, ja wohl von Aliens stammen, oder? Wer verfolgt dieses ganze, super komplexe Netz von verschiedenen Produzenten, damit auch alle ihren Anteil an dem Geld erhalten, das Michael zahlt?
Die Antwort ist: Niemand. Ernsthaft. Niemand verfolgt den gesamten Prozess? Jeder Teilnehmer, jede Firma, verfolgt nur das Stück, das ihnen am nächsten liegt. Doch niemand ist verantwortlich für die Verfolgung des gesamten Produktionsprozesses von Frühstücksflocken – vom Mais, Holz und dem Zuckerfeld bis zur fertigen Schachtel mit Frühstücksflocken.
Michael kauft und isst die Flocken – er konsumiert sie. Michael und alle anderen Flockenliebhaber sind Verbraucher. Wenn wir etwas verbrauchen, hat das einen Einfluss auf eine ganze Reihe von vernetzten Produzenten von Waren und Dienstleistungen. Du kannst dir fast sicher sein, dass einige von ihnen in anderen Ländern sind und dass keiner von all den anderen weiß. Bon Appétit sagen die Landwirtin, der Lkw-Fahrer und alle Anderen!