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Die Schwedendemokraten
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True or false? The people who formed the Sweden Democrats had previously been active in nationalist and racist organisations, such as the Sweden Party and Keep Sweden Swedish.
1988 finden in Schweden Wahlen statt. Es gibt einen großen politischen Streit zwischen den Linken und den Rechten: Sozialstaat oder freie Marktwirtschaft. Diese Leute kümmern sich nicht viel um links oder rechts. Die wichtigste Frage für sie ist: Wer wandert in Schweden ein? Sie finden, es gibt zu viele Einwanderer aus Ländern, die zu weit weg sind.
Sie sind zwar in verschiedenen Gruppen und Parteien, aber sie haben etwas gemeinsam: Sie alle wollen Schweden schützen und ehren. Allerdings nicht den schwedischen Staat, sondern eher die Schweden und ihre Kultur und Geschichte: das schwedische Volk. Sie sind Nationalisten. Einige von ihnen sind gewalttätige Aktivisten. Andere versuchen es ohne Gewalt: Sie wollen bei Wahlen Stimmen gewinnen.
1988 haben einige genug von der alten Organisation und gründen eine neue Partei – Die Schwedendemokraten. Zuerst beachten nur wenige diese neue Partei. Trotzdem: Die Schwedendemokraten wachsen und wachsen. Der neue Vorsitzende ersetzt alte Wahlsprüche, Symbole und Kleidung. Sie wollen bei den Wählern Vertrauen und Respekt gewinnen.
Schweden tritt der EU bei. Jetzt wandern noch mehr Menschen in das Land ein. Die Schwedendemokraten wachsen. Und wachsen. Wieder kommt ein neuer Vorsitzender und ein neues Parteisymbol.
Macht jemand rassistische Aussagen, wirft die Partei ihn raus. Die Partei wächst weiter und gewinnt Sitze in fast 50 % der Gemeinden. Die meisten anderen Parteien sind beim Thema Zuwanderung sehr vorsichtig. Besonders, wenn es um Kosten und Probleme geht, die durch Zuwanderung entstehen. Wer darüber redet, riskiert, dass andere ihn als Rassisten beschimpfen – auch, wenn er eigentlich keiner ist.
2010 gewinnen die Schwedendemokraten zum ersten Mal Sitze im Reichstag. Sie werfen mehr Mitglieder aus der Partei. Bei den nächsten Wahlen werden die Schwedendemokraten die drittgrößte Partei im Reichstag. In Syrien findet ein brutaler Krieg statt. Die Zahl der Flüchtlinge nimmt jetzt schnell zu.
Dadurch ändert sich die politische Diskussion. Plötzlich reden alle Parteien über Zuwanderer. Die meisten wollen, dass Schweden weniger Asylanten aufnimmt. Die Schwedendemokraten sprechen nun nicht mehr allein über ihr Kernthema. Die Schwedendemokraten unterscheiden sich nicht nur durch ihre Meinungen von ihren politischen Gegnern, sondern auch dadurch, welche Tatsachen sie für wahr halten.
Die Schwedendemokraten erwähnen immer wieder vier Standpunkte, wenn sie Schwedens Ist-Zustand beschreiben. Sie sagen: Der Islam bedroht Schweden. Durch die Zuwanderung und die hohe Geburtenrate der Muslime verliert Schweden langsam die Kontrolle über ihr Land an die Muslime. Multikulturalität bedroht die traditionelle schwedische Kultur. Die Vermischung der Kulturen führt zu Gewalt und Kriminalität.
Diese Gefahren sind so schlimm, dass wir um das Überleben der schwedischen Nation und ihrer Kultur kämpfen müssen. Zeitungen, Radio- und Fernsehsender lügen, verschweigen und vertuschen diese Wahrheit ganz bewusst. Deshalb nutzen die Schwedendemokraten ihre eigenen Medienkanäle, in denen sie fast nur über Zuwanderung berichten. Kritiker der Schwedendemokraten aber behaupten, dies sei eine vereinfachte und falsche Sicht auf die Situation in Schweden. Sie zeigen die Ähnlichkeiten darüber, wie die Schwedendemokraten heute über Muslime reden und die Nazis in den 1930er Jahren über Juden gesprochen haben.
Die meisten Einwanderer und Muslime sind – wie die meisten einheimischen Schweden – einfache Leute, die friedlich leben wollen. Sie möchten einfach nur arbeiten und ihren Kindern eine gute Zukunft geben. Die schwedische Kultur hat sich immer mit anderen Kulturen vermischt und verändert. Außerdem geht es den Schweden ganz gut: starke Wirtschaft, gesundes Volk und eine stabile Demokratie. Klar, Schweden hat auch viele Probleme.
Aber es bringt nichts, alle Probleme auf nur eine Menschengruppe zu schieben. Die Schwedendemokraten wirbeln also viele Gefühle auf, bei ihren Anhängern aber auch bei den politischen Gegnern. Und genau wie zu der Zeit, als die Partei gegründet wurde, passen sie nicht gut in die links-rechts Politik hinein. Die größte Streitfrage ist für sie: Nationalismus gegen Weltoffenheit.