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Die schwedische Grüne Partei
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Which event contributed to the decision to form the Green party in Sweden?
Diese Leute hier sind sehr sauer und enttäuscht. Sie sind wütend, weil Fabriken, Autos und Farmen der Natur sehr schaden: den Pflanzen, den Tieren, der Luft und dem Wasser – eben der ganzen Umwelt. Sie sind auch enttäuscht, weil Schweden gerade beschlossen hat, Kernenergie weiter zu nutzen. Bei diesem Treffen im Jahr 1980 beschließen sie, eine neue politische Partei zu gründen: die Grüne Partei. Sie wollen anders sein als die anderen Parteien.
Diese Partei ist gegen ein Wachstum der Wirtschaft und unterstützt ein Leben mit weniger Arbeit und weniger Konsum: Eine radikale Partei, die riesige Veränderungen will. Man will die Partei demokratisch führen und auf seine Mitglieder hören. Sie wollen niemanden der sie anführt, sondern einen, der in ihrem Namen spricht. Deshalb wählen sie auch keine Parteiführer, sondern Parteisprecher: eine Frau und einen Mann – für höchstens acht Jahre. 1986 passiert eine Katastrophe in einem Kernkraftwerk von Tschernobyl, in der damaligen Sowjetunion.
In Schweden und anderen Ländern verbreiten sich radioaktive Partikel. Zwei Jahre später, während des Sommers, sterben Tausende von Robben an einer Viruskrankheit. Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl und der Tod der Robben führen dazu, dass sich mehr Menschen und Medien mit dem Thema Umwelt befassen. Und jetzt – im Jahr 1988 – wählen die Wähler die Grünen in den Reichstag. Sie ziehen dort tanzend mit Wollwesten und Sandalen ein.
Es ist klar, dies ist keine Partei wie jede andere! Die Grünen behaupten, sie sind nicht rechts und nicht links. Ihnen ist ein anderes Problem wichtig: Umwelt und Nachhaltigkeit gegen Wirtschaftswachstum und Industrialisierung. Bei den Wahlen 1991 verliert die Partei ihre Sitze im Reichstag, kommt bei den nächsten Wahlen aber wieder zurück. Es gibt nun ein Hauptthema: Soll Schweden der Europäischen Union beitreten?
Die Grünen sind dagegen. In den Wahlen 1998 und 2002 haben die Rechten und Linken gleich viele Stimmen. Keine Seite kann mit ihrer eigenen Mehrheit ein Bündnis bilden. Wen auch immer die Grünen unterstützen: Die kommen an die Macht. Die Grünen haben die Möglichkeit, zu bestimmen wer an die Macht kommt.
Meistens nutzen sie solche Situationen, um die Sozialdemokratie zu stärken, aber auch nur im Austausch für neue, strengere Umweltvorschriften. Gerade sind Maria Wetterstrand und Peter Eriksson die Parteisprecher. Sie ähneln eher den anderen Parteiführern: Sie tragen Jacketts und treffen mehr direkte Entscheidungen – ohne die Mitglieder zu fragen. Aber jetzt unterstützt die Partei Schwedens EU-Mitgliedschaft! Diese Änderungen führen zu Streitereien innerhalb der Partei.
Einige wollen immer noch anders sein und die Gesellschaft radikal verändern. Diese Gruppe von Mitgliedern nennt man Fundamentalisten oder "Fundis". Andere wollen lieber Kompromisse machen und für kleinere Änderungen kämpfen, denn diese lassen sich realistischer umsetzen. Diese Gruppe von Mitgliedern nennt man Realisten oder "Realos". Im Laufe der Zeit gewinnen die Realos immer mehr Einfluss.
Die Grünen werden immer mehr wie die anderen Parteien. Nach der Wahl 2014, sind die Grünen zum ersten Mal Teil einer Regierung – in einem Bündnis mit den Sozialdemokraten. Die Regierungssprecher Gustav Fridolin und Åsa Romson werden Minister. Aber ein Bündnis heißt auch, dass man Kompromisse eingehen muss. Es war einfacher, radikal zu sein und nach ihren Prinzipien zu handeln, bevor sie Macht und Verantwortung hatten.
Die Partei muss bei einigen ihrer Kernthemen nachgeben. Die Regierung -also auch die Grünen - beschließen den Asylantrag für Flüchtlinge in Schweden zu erschweren und so wie die Grünen wollten, Kohlebergwerke zu verkaufen, anstatt sie zu schließen. Viele Wähler der Grünen sind jetzt wütend und enttäuscht. Sie kritisieren beide Parteisprecher. Åsa Romson tritt von ihrem Amt zurück, und Isabella Lövin ersetzt sie. Welchen Weg geht die Partei nun?
Welche Politik ist am besten für den Umwelt- und Klimaschutz? Sollte man den Fundis folgen – also radikaler sein und große und schwierige Veränderungen fordern? Oder lieber auf die Realos hören und mit anderen Parteien Kompromisse finden, um so nach und nach kleine Dinge zu verändern?