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Die Schwedische Liberale Partei
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True or false? The People's Party formed a government on their own in 1978, even though they only had about 11% of the votes.
Es ist das späte 19. Jahrhundert. Schweden ist eine Demokratie, aber nicht jeder darf wählen gehen. Die meisten Wähler sind Männer mit viel Grundbesitz oder Geld. Je mehr Besitz jemand hat, desto mehr Stimmen hat er für die Wahl.
Diese Leute wollen das ändern. Sie sind Liberale. Sie finden, dass mehr Menschen ein Wahlrecht haben sollten. Sie wollen auch, dass der König und die Kirche weniger Macht haben. 1920 bilden sie die Freisinnige Vereinigung und fordern, dass jeder wählen darf – egal ob Mann oder Frau, reich oder arm.
Sie wollen auch, dass die Stimmen aller Wähler den gleichen Wert haben – nicht mehr und nicht weniger. Sie arbeiten mit den Sozialdemokraten zusammen und 1919 setzen sie dann das allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen durch. Die Partei hat lange versucht, diesen Vorschlag durchzusetzen. Und endlich haben sie es auch geschafft. Aber was ist passiert?
Nun ja, es hat mit Streitigkeiten angefangen. Einige Liberale sind davon überzeugt, dass Schweden Alkohol verbieten sollte. Die Liberalen die aber gegen ein Verbot sind bilden eine eigene Partei. Plötzlich gibt es zwei liberale Parteien. Allerdings wählen nur wenige Menschen diese beiden Parteien, also beschließen sie zusammenzuarbeiten.
1934 bilden sie die Volkspartei. Während des 2. Weltkriegs besteht die schwedische Regierung aus mehreren Parteien, die im Parlament zusammenarbeiten – eine Allparteien-Regierung. Die Volkspartei gehört dazu, auch wenn sie meint, dass Schweden sich deutlicher von den Nazis in Deutschland distanzieren sollte. 1944 wird Bertil Ohlin der Parteichef.
Er findet, dass der Staat die Wirtschaft zu stark steuert. Er will, dass Angebot und Nachfrage den Preis von Gütern und Dienstleistungen bestimmen. Man nennt das Marktwirtschaft. Er will aber auch, dass der Staat allen Menschen Sicherheit bietet – z. B.
auch den Kranken und Arbeitslosen. Man bezeichnet das als Linksliberalismus. Während der 1960er und 1970er Jahre, wählen weniger Menschen die Volkspartei. Darum will sie mit anderen bürgerlich- liberalen Parteien zusammenarbeiten. Bei den Wahlen im Jahr 1976 erzielen die bürgerlich-liberalen Parteien die Mehrheit im Parlament.
Die Volkspartei schließt sich der Zentrumspartei und der moderaten Partei an, um eine Regierung zu bilden. Aber die drei Parteien streiten sich darüber, wie die Energieproduktion in Schweden aussehen soll. Die Zentrumspartei will die Kernenergie sofort abschaffen, während die anderen Parteien finden, das kann warten. Dieser Streit bringt die Regierung nach nur zwei Jahren zum Fall. Die Volkspartei bildet daraufhin eine eigene Regierung, obwohl sie nur etwa 11% der Stimmen hat.
1991 gewinnen die bürgerlich-liberalen Parteien die Wahl und bilden eine Regierung. Aber jetzt sind die Moderaten die stärkste Partei unter ihnen. Zusammen führen sie wichtige Reformen durch: Mehr Privatbesitz, mehr Wettbewerb und weniger Regulierungen. Vor den Wahlen im Jahr 2002 löst die Volkspartei eine Debatte aus, als sie vorschlägt, dass Einwanderer einen Sprachtest bestehen müssen, bevor sie schwedische Staatsbürger werden können. Bei dieser Debatte wirft man der Partei Stimmenfang vor, denn sie schlagen etwas vor, von dem sie denken, dass es den Wählern gefällt: populistische Vorschläge.
Vor der Wahl im Jahr 2006 arbeiten die bürgerlich-liberalen Parteien unter dem Namen "die Allianz" zusammen. Es läuft gut und sie gewinnen die Wahl. 2007 wird Jan Björklund Vorsitzender der Volkspartei. Er nennt die Bildungspolitik der Sozialdemokraten "launenhaft". Er will mehr autoritäre Ordnung in den Klassenzimmern, Schulnoten für jüngere Kinder und gewisse "Wissensanforderungen", die die Schüler erfüllen müssen.
Doch obwohl die Allianz viele Stimmen gewinnt, verliert die Volkspartei Stimmen. Im Jahr 2015 ändert die Partei ihren Namen in "Die Liberalen" um. In ihren Anfängen kämpfte die Partei für viele Dinge, die heute selbstverständlich wirken aber damals große Veränderungen bedeuteten, ein allgemeines und gleiches Stimmrecht für Männer und Frauen, das Recht auf Bildung für alle und eine Wirtschaft, die nicht vom Staat gesteuert wird. Was wollen die Liberalen heute? Sie wollen z.
B., dass die Einkommenssteuer gesenkt wird. Schüler früher Noten erhalten und mehr Zeit in der Schule verbringen. Und dass das schwedische Militär auch andere Länder der NATO unterstützt. Die Partei ist traditionell in der Mitte angesiedelt und hat mit bürgerlich-liberalen Parteien und den Sozialdemokraten zusammengearbeitet. Heute kooperieren sie nur noch mit den anderen bürgerlich-liberalen Parteien, mit denen sie meist einer Meinung sind.
Was unterscheidet also die heutigen Liberalen von den anderen Parteien?