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Die Schwedische Christlich Demokratische Partei
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True or false? The Swedish Christian Democrats is a socialist party.
Es ist Anfang der 1960er Jahre. Schweden wandelt sich. Die Menschen duzen einander, wenn sie mit Fremden sprechen. In der Schule gibt es noch das Fach "Christenkunde", in dem die Schüler aus der Bibel lernen. Das Parlament will das Fach umändern in "Religionsunterricht", um Wissen über viele verschiedene Religionen zu vermitteln.
Manche Leute mögen das überhaupt nicht. Lewi Pethrus ist einer von ihnen. Er ist eine führende Figur in der christlichen Pfingstbewegung. Pethrus startet aus Protest gegen das neue Fach eine Petition. Mehr als zwei Millionen Schweden unterschreiben sie.
Das ist gut, aber nicht genug – denken Lewi Pethrus und seine Glaubensbrüder. Sie finden, in der Politik geht es zu sehr um Geld, Gewerbe und Wachstum: materielle Werte! Was ist mit Themen wie Heimat, Familie sowie Verantwortung und Zugehörigkeit jedes Einzelnen? Mehr geistige Werte! Sie meinen, die schwedische Politik braucht eine christliche Note.
Also gründen sie eine neue politische Partei: die Christlich Demokratische Versammlung (KDS). In einigen Punkten ähnelt die KDS den Mitte-rechts-Parteien: Sie sind gegen kostenlose Abtreibung, unterstützen die Vereinigten Staaten in Vietnam und wollen Privatschulen einführen. Bei anderen Themen sind sie hingegen näher an den linken Parteien: Sie wollen den Armen und Schwachen in der Gesellschaft helfen. Sie glauben, dass Schweden den Entwicklungsländern helfen und mehr Flüchtlinge aufnehmen sollte. Sie wollen, dass Schweden neutral bleibt im Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion – im Kalten Krieg.
Bei Wahlen sind sie jedoch nicht sehr erfolgreich. Weniger als zwei Prozent wählen die Partei. Um einen Sitz im Parlament zu gewinnen, brauchen sie aber 4 Prozent. 1973 wird Alf Svensson aus Jönköping Chef der Partei. Die nötigen vier Prozent der Stimmen bekommen sie aber immer noch nicht.
Bis 1985, als die KDS und die Zentrumspartei gemeinsam auf einem Wahlzettel stehen und so ihre Stimmen zusammenlegen können. Die KDS gewinnt einen Sitz und Alf Svensson bekommt einen Sitz im Parlament. Er nimmt an allen Debatten teil und reicht sehr viele Anträge ein. Er bekommt Aufmerksamkeit und wird immer beliebter – sogar beliebter als seine eigene Partei. Die Zusammenarbeit mit der Zentrumspartei endet, und die KDS ist bis 1991 nicht mehr im Parlament vertreten.
Svensson ist immer noch aktiv und wird Minister einer Mitte-rechts-Regierung. Die KDS ist nun keine Partei der Mitte mehr, sondern politisch klar rechts. Sie wollen, dass Schulen stärker christliche Werte vermitteln. Sie wollen es Eltern leichter machen, mit ihren Kindern zu Hause zu bleiben, anstatt sie in die Kindertagesstätte zu schicken. Eltern, die zu Hause bleiben, erhalten besonderes Kinderbetreuungsgeld.
1994 verliert die Mitte-rechts-Regierung an Macht, aber die KDS bleibt im Parlament. Sie ändern ihren Namen in die Christdemokraten – oder KD – um. Eine Zeit lang ist die Partei ziemlich groß. 2004 tritt Alf Svensson zurück, nach 31 Jahren als Parteichef. Göran Hägglund übernimmt seinen Posten.
8 Jahre lang haben die Christdemokraten Sitze in einer Mitte-Rechts-Regierung – genannt "Allianz für Schweden". In dieser Zeit tritt ein Gesetz in Kraft, das gleichgeschlechtliche Heirat erlaubt. Die KD ist die einzige Partei, die gegen das neue Gesetz ist. 2015 ernennt die KD eine neue Parteichefin: Ebba Busch Thor. Sie macht deutlich, dass die Partei politisch rechts ist.
War die Partei bisher noch bereit, Flüchtlingen zu helfen, lehnt sie Einwanderung nun ab. Dies ist nur einer von vielen inneren Konflikten in der Partei. Einerseits wollen sie das Gesundheitssystem, die Polizei und Sozialdienstleistungen stark verbessern. Andererseits wollen sie aber auch Steuern senken, mit denen man diese Verbesserungen bezahlen könnte. Einerseits wollen sie nicht, dass der Staat Entscheidungen für Bürger trifft, sondern die Familien ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen.
Andererseits will die Partei, dass die schwedische Kultur und die jüdisch-christlichen Werte in Schweden klar vorherrschen. Alles schwierige Entscheidungen, besonders wenn man so nah an der 4%-Hürde ist.