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#MeToo-Bewegung
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Wahr oder falsch? Die #MeToo-Bewegung war nur in den USA populär.
„Wenn du sexuell belästigt oder angegriffen wurdest, schreibe 'me too' als Antwort auf diesen Tweet". Dies wurde von der Schauspielerin Alyssa Milano am 15. Oktober 2017 auf Twitter gepostet. Innerhalb von 24 Stunden, wurden über 500.000 Twitter-Posts mit dem Hashtag #MeToo verfasst. Auf Facebook, wurde der Hashtag innerhalb eines Tages von über 4,7 Millionen Menschen verwendet.
Die Mehrzahl der Postings waren Frauen. Heute wird er millionenfach von Menschen in mindestens 85 Ländern verwendet und in Zehntausenden von Blogs und Tausenden von Nachrichtenartikeln weltweit erwähnt. Und er wird immer noch verwendet. Was Alyssa Milano dazu veranlasste, ihren Tweet zu schreiben, war ein Zeitungsartikel. Sie las über einen sehr berühmten Filmproduzenten in Hollywood, der seit über 30 Jahren Frauen sexuell belästigte und missbrauchte.
Es stellte sich heraus, dass viele Frauen in der Filmbranche sexuelle Belästigung und Missbrauch erlebt haben. Und es wurde schnell sehr deutlich, dass es nicht nur in der Filmbranche so ist, dass sexueller Missbrauch weit verbreitet ist. Aber es war nicht wirklich Alyssa Milano die den Begriff Me Too erfunden hat. Er wurde 2006 von der Bürgeraktivistin Tarana Burke kreiert. Sie wollte schwarze Mädchen und Frauen unterstützen, die sexuell belästigt und angegriffen wurden, und ihnen zeigen, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht allein waren.
Milanos Post jedoch machte den Satz „Me Too“ weithin bekannt. Weltweit, Frauen sagten nun über sexuelle Belästigung und Missbrauch aus. Auch einige Männer sprachen von sexuellem Missbrauch. Hunderte berühmter Persönlichkeiten unterstützten MeToo und erzählten ihre Geschichte. Mehrere bekannte männliche Schauspieler, Musiker, Wissenschaftler und Politiker wurden als Täter identifiziert.
Viele verloren ihre Jobs. Einige wurden strafrechtlich verfolgt, andere inhaftiert. Aber die überwiegende Mehrheit, die ihre Stimme erhob und es wagte, ihre Erfahrungen zu teilen, war nicht berühmt. Sie waren: Ingenieure, Lehrkräfte, Flugbegleiter, Forscher, Krankenschwestern – Mütter, Töchter, Schwestern, Ehefrauen und Freundinnen. Sie tauschten sich über alles aus, ungewollte sexuelle Einladungen und Begrapschen, darüber wie sie ihren Job verloren, weil sie dem Sex nicht zugestimmt haben.
Andere beschrieben, wie sie vergewaltigt wurden. Es gab viele Geschichten und sie kamen von Menschen jeden Alters, Jugendliche ebenso wie Neunzigjährigen. Für viele der Frauen, die ihre Geschichten erzählen, war es das erste Mal, dass sie gehört wurden. Und viele Frauen, die ihren Missbrauch bisher nicht gemeldet hatten fanden den Mut, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten. Viele Anzeigen haben zu Strafverfolgungen geführt.
Einige Länder haben Gesetze verschärft oder neue gegen sexuelle Belästigung oder Diskriminierung von Frauen erlassen. Aber es gab auch viel Kritik an der MeToo-Bewegung, insbesondere darüber, wie Vorwürfe in den Medien behandelt wurden. Einige glauben, dass die Medien zu schnell darin waren Menschen als Sexualtäter auf Grundlage weniger Beweise und nur Zeugenaussagen abzustempeln. In Schweden wurden mehrere Medien dem schwedischen Presserat nach der Veröffentlichung der Namen von Personen, denen sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen, die später freigesprochen wurden, gemeldet. In manchen Fällen, wurden Personen, die falsche Anschuldigungen wegen sexuellen Fehlverhaltens erhoben wegen Verleumdung, Lügen, verurteilt.
Untersuchungen zeigen jedoch, dass solche falschen Anschuldigungen selten sind. Über MeToo gibt es viele unterschiedliche Meinungen, aber eines ist sicher. Der Hashtag hat den Menschen die Augen geöffnet wie viele Frauen sexuelle Diskriminierung, Belästigung und Missbrauch erlebt haben.