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Gutenbergs Druckerpresse
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In welchem Jahrhundert hat Gutenberg seine Presse konstruiert?
Vielleicht hast du das schon mal gehört: "Johannes Gutenberg erfand in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Druckerpresse." Das ist nicht ganz richtig ... Wenn man über Gutenberg liest, entsteht leicht dieser Eindruck. Aber er hat die Druckerpresse nicht erfunden. Er hat allerdings mehrere frühere Druck-Erfindungen zu einer selbst entworfenen Maschine zusammengefügt.
Auch wenn er die erste Druckerpresse nicht erfunden hat: Seine Erfindung ist sehr wichtig, denn sie veränderte die Art, wie Ideen und Literatur verbreitet wurden. Man könnte sagen: Gutenberg hat eine Drucktechnik erfunden, für die Europa damals bereit war. Im Mittelalter schrieb und kopierte man Bücher in Europa handschriftlich. Kopien wurden meist von Mönchen erstellt. Es dauerte manchmal mehrere Jahre, um die Kopien mit der Hand anzufertigen.
Du kannst dir vorstellen, wie selten und teuer Bücher waren. Man sagt, jedes Buch in der Universität von Cambridge kostete so viel wie ein Weinberg. In China hatten sie bereits fast tausend Jahre vorher angefangen, Bücher zu drucken. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts – 50 Jahre vor Gutenbergs Presse – enthielt die Bibliothek des chinesischen Kaisers etwa 4000 Bücher.
In Europa besaß der reiche König von Portugal zur gleichen Zeit gerade mal sechs Bücher. Eine in China häufig angewendete Technik ging so: Man schnitzte jede einzelne Buchseite auf eine Holztafel. Das war nicht nur zeitaufwendig, man konnte die Holztafeln danach auch nicht wiederverwenden. Aber die chinesischen Drucker waren schnell und geschickt und verdienten zudem nicht viel für ihre Arbeit. Man nennt diese Drucktechnik Holztafeldruck.
Der Holztafeldruck erreichte Europa zu Beginn des 15. Jahrhunderts, wurde aber nie so viel eingesetzt wie in China. In China verwendete man zudem eine Drucktechnik mit einzelnen beweglichen Zeichen: "Lettern". Diese Lettern konnte man kombinieren und so eine ganze Seite gestalten. Die Lettern waren anfangs aus Holz, später aus Keramik und schließlich dann aus Metall.
Die chinesische Sprache besteht jedoch aus so vielen Zeichen – mehrere Tausende–, dass diese Technik nicht sehr praktisch war. Das lateinische Alphabet in Europa hat aber viel weniger Buchstaben, nämlich 26, weshalb die Drucktechnik mit beweglichen Lettern hier viel praktischer war. Gutenberg erkannte das. Er hatte als Goldschmied gearbeitet und war es daher gewohnt, mit Metall zu arbeiten. Gutenberg schuf bewegliche Lettern aus einer Legierung von Blei und Zinn.
Man konnte sie kombinieren und so jede beliebige Buchseite drucken – und zwar beliebig oft. Waren die Lettern irgendwann abgenutzt, konnte man einfach neue gießen. Bei der Entwicklung der Druckerpresse fand Gutenberg Anregung in Pressen für Wein oder Öl. Er probierte auch mehrere Mischungen von Druckfarben aus, um diejenige zu finden, die sich für seinen Druck am besten eignete. Eines der Bücher, das Gutenberg gedruckt hat, ist sehr berühmt: Es ist eine Bibel – die Gutenberg-Bibel.
Dank der Gutenberg-Presse war die Bibel nun viel einfacher und billiger erhältlich. Und da es nun von jedem Buch mehr Kopien gab, verbreiteten sich Ideen in der Renaissance schneller als noch im Mittelalter. Und damit auch die Kritik an der katholischen Kirche. Mehr über die Renaissance erfährst du dann in einem anderen Video.